Heute 04.02.16 ist Weltkrebstag: Doch obwohl die Krebssterblichkeit in Deutschland durch entsprechende Vorsorgemaßnahmen und medizinische Untersuchungen seit Jahren rückläufig ist, empfinden die meisten Betroffenen die Diagnose als ausweglos. Ein ungewöhnlicher Ansatz könnte sich jedoch als vielversprechend in der Krebstherapie erweisen. Dabei erweisen sich ausgerechnet Viren als Hoffnungsträger.
Ist Krebs vermeidbar?
2013 galt Krebs nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen als zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Experten gehen jedoch davon aus, dass über die Hälfte aller Krebsfälle vermeidbar ist. So werden allein in den USA jährlich 400.000 Neuerkrankungen von Hautkrebs gezählt, die durch das Bräunen in Solarien verursacht werden. Tatsächlich ist nach Ansicht von Experten für 90 % bis 95 % aller Fälle der individuelle Lebensstil für eine Krebserkrankung verantwortlich. Dazu zählen Ernährungsweise, Bewegungsintensität und der Konsum von Genussmitteln wie etwa Zigaretten oder Alkohol. Nicht zu rauchen, auf ein gesundes Körpergewicht zu achten und nicht täglich Alkohol zu sich zu nehmen wird auch vom Europäischen Kodex gegen Krebs zur Prävention empfohlen. Sportlich aktive Menschen können ihr Krebsrisiko um bis zu 30 % senken, außerdem reduziert Sport nachweislich die Gefahr eines Rückfalls.
Aus Feinden werden Freunde
Seit vielen Jahren schon beobachten Ärzte immer wieder Fälle, in denen Krebspatienten nach einer Virusinfektion spontan als geheilt galten. So schrumpfte beispielsweise der Tumor eines Jungen im Augenbereich, nachdem dieser sich eine Masernvirusinfektion zugezogen hatte. Das Verfahren ist schon seit mehr als 100 Jahren bekannt: Viren dringen in Tumorzellen ein, vermehren sich dort und zerstören sie – diesen Prozess nennt man auch Onkolyse. Das Erstaunliche daran: Die Maßnahme erweist sich auch dann als wirkungsvoll, wenn der Patient auf keine anderen Behandlungsmöglichkeiten anspricht. Als Basis für die Entwicklung eines revolutionären Wirkstoffs gegen den Krebs dienen den Forschern dieselben Viren, die in Impfstoffen gegen Masern enthalten sind. Dabei versuchen die Wissenschaftler die Viren derart zu modifizieren, dass diese gezielt nur Tumorzellen angreifen.
Modifizierter Virus
Um die Wirkung gegen Krebszellen zu erhöhen und sicher zu stellen, dass die onkolytischen Viren nur diese angreifen, wurden die Masernviren entsprechend modifiziert. Dabei wurden bestimmte Marker-Gene in ihr Erbgut hinzugefügt. Onkolytische Viren könnten insbesondere für inoperable Tumore eine therapeutische Alternative darstellen. In Versuchen wurden mittlerweile Patienten sogar mit Dosen behandelt, die ausreichen, um bis zu 10 Millionen Kinder vor einer Maserinfektion zu schützen. Die Methode befindet sich noch in den Anfangsstadien der Forschung. Weitere Studien zur Sicherheit der onkolytischen Masern-Impfviren sind geplant.
Quelle: medicalpress.de – Bild: Deutsche Krebshilfe