Schmerz lass’ nach – Eine algesiologische Fassassistentin über Schmerztherapie und Schmerzregime

Karin arbeitet an der St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen. Als algesiologische Fachassistentin hat sie sich im Bereich Schmerztherapie spezialisiert und ist Teil des Schmerzregimes der Klinik. Wir haben sie interviewt.

SchmerztherapieGesundheitshelden: Liebe Karin, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Bitte stell Dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vor. Welchen Beruf übst Du an der St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen aus und welche Rolle übernimmst Du in dem Schmerzregime der Klinik?

Karin: Ich arbeite seit sieben Jahren als Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der unfallchirurgischen und orthopädischen Station. Meine Rolle im Schmerzregime besteht darin, dass ich im Arbeitskreis „Schmerz“ tätig bin und außerdem die Bezeichnung der algesiologischen Fachassistentin trage.

Gesundheitshelden: Mit einer Weiterbildung zur Algesiologischen Fachassistenz der Deutschen Schmerzgesellschaft hast Du Dich in dem Thema Schmerztherapie spezialisiert. Weshalb hast Du diese Weiterbildung gewählt? Gab es ein konkretes Erlebnis, das Dich davon überzeugt hat, dass der Schmerztherapie von Patienten mehr Aufmerksamkeit zukommen sollte?

Karin: Diese Weiterbildung habe ich vor allem gemacht, weil zu dieser Zeit die Patienten der multimodalen Schmerztherapie auf unserer Station untergebracht waren und mich das Thema Schmerz weiterhin sehr intersessiert. Ein konkretes Erlebnis gibt es eigentlich nicht, aber es ist immer wieder erstaunlich und schön zu sehen wie heutzutage aufgrund der neuesten Medikation und anderen Maßnahmen Schmerz gelindert beziehungsweise aufgehoben werden kann.

In 5 Tagen zur algesiologischen Fachassistentin

Gesundheitshelden: Nun hast Du bestimmt das Interesse einiger Gesundheitshelden geweckt. Kannst Du uns verraten, wie die Weiterbildung zur Algesiologischen Fachassistenz aufgebaut ist und welche Inhalte vermittelt werden?

Karin: Die Fortbildung fand im Univeritätsklinikum in Freiburg statt und dauerte fünf Tage. In diesem Zeitraum erhielten wir einen Überblick zu den wichtigsten algesiologischen Themen in Theorie und Praxis z. B. medikamentöse Schmerztherapie, Schmerzstandard, invasive Behandlungsmethoden, verschiedene Schmerzarten wie Tumor-, Nerven- und Kopfschmerzen und vieles mehr. Es fanden aber auch praktische Übungen wie zum Beispiel TENS und Spiegeltherapie sowie aktive Übungen durch eine Physiotherapeutin statt.

Gesundheitshelden: Inwiefern wurdest Du bei der Weiterbildung von der St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen unterstützt?

Karin: Meine Pflegedienstleitung stand voll und ganz hinter mir, vor allem auch, weil Sie selbst Mitglied im Arbeitskreis „Schmerz“ ist. Von der Klinik wurden die Seminar- ,Wohn- und Anreisekosten übernommen.

Gesundheitshelden: Die operativen Disziplinen der St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen wurden von der Gesellschaft für Qualifizierte Schmerztherapie Certkom e.V. zertifiziert. Was bedeutet dieses Zertifikat für die Patienten?

Karin: Für die Patienten hat es den gravierenden Vorteil, dass es einen festgeschriebenen Standard gibt. Der stellt sicher, dass sie automatisch und regelmäßig Schmerzmittel erhalten und zudem voll und ganz in das Schmerzregime einbezogen werden. Auch für die Pflegekräfte ist es deutlich einfacher und transparenter (durch häufiges Schmerz erfragen) geworden auf Schmerzen und dessen Linderung zu reagieren. Absoluten Vorrang hat, dass der Patient wenig bis keine Schmerzen aushalten muss.

Gesundheitshelden: Und welche Vorteile ergeben sich für die Angestellten der Klinik?

Karin: Durch diesen festgesetzten Standard haben die Pflegekräfte auf allen operativen Stationen einen deutlich höheren Spielraum einem Patienten bei Bedarf Schmerzmedikation zu verabreichen, ohne diese vorher mit dem Arzt absprechen zu müssen.

Gesundheitshelden: Zu Beginn des Interviews kam das Schmerzregime schon kurz zur Sprache. Wie setzt sich dieses Team zur Schmerztherapie zusammen? Wie viele Personen umfasst es?

Karin: Dieses Team umfasst insgesamt ca.15 Personen und setzt sich aus jeweils zwei Personen von jeder Station zusammen, aber auch aus Ambulanz und Aufnahmestation.

Der Patient steht im Mittelpunkt der Schmerztherapie

Gesundheitshelden: Welche Philosophie und welchen Grundsatz verfolgen Du und das Team mit der Schmerztherapie an der Klinik und speziell in den operativen Disziplinen?

Karin: Wenn Schmerzen vorhanden sind, müssen sie soweit gelindert beziehungsweise minimiert sein, dass der Patient sich schmerzarm bis schmerzfrei bewegen und agieren kann und wieder seine volle Leistungsfähigkeit zurückerlangt. Auf keinen Fall darf die Aussage des Patienten bagatellisiert oder gar ignoriert werden, denn außer der medikamentösen Therapie gibt es auch noch andere Möglichkeiten zur Schmerzlinderung, wie Physiotherapie oder nichtmedikamentöse Schmerztherapie.

Gesundheitshelden: Wir bedanken uns für Deinen Einblick in die Schmerztherapie der St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen. Wir wünschen Dir eine erfolgreiche und schmerzfreie Zukunft.

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Bild: St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen

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