Best Practices der Organisation in Arztpraxen: Die Sideglance-Technik

Einfach, aber wirkungsvoll

Was unterscheidet überdurchschnittlich erfolgreiche Arztpraxen von anderen? Der Vergleich von Praxisanalyse-Ergebnissen zeigt: bei der Patientenbetreuung sind es vor allem die „kleinen Dinge“, deren Zusammenspiel nicht rein additiv, sondern synergistisch wirkt . Ein einfaches Beispiel ist die Sideglance-Technik: wenn Patienten für ein Anliegen einen Termin vereinbaren, (z. B. Quick), wird automatisch in der Patientenverwaltung nachgesehen, welche anderen Untersuchungen oder Behandlungen u. U. in der nächsten Zeit (Quartal) fällig wären und gleich miterledigt werden könnten. Hierdurch hat nicht nur die Praxis einen Vorteil, sondern auch der Patient, der zudem im Gefühl bestätigt wird, dass man sich proaktiv um ihn kümmert. Selbst wenn er sich entscheidet, die in Frage kommende Leistung doch zu einem späteren Termin durchführen zu lassen, war die Technik erfolgreich, denn es wurden aktive Patientenorientierung praktiziert und gleichzeitig eine Erinnerung gesetzt.
Der Rahmen muss stimmen

Doch dieses Prinzip kann nur funktionieren, wenn ein Praxis-Kooperationsklima existiert, in dem die Medizinischen Fachangestellten die Möglichkeit haben und motiviert sind, im Sinne der Technik und natürlich auch generell mitdenkend zu arbeiten. Voraussetzung hierfür ist der Führungsstil der Praxisinhaber. Dieser Zusammenhang verdeutlicht gleichzeitig, dass die von vielen Medizinern praktizierte Adaption von „Tipps und Tricks“ zur Praxisführung nur wenig Erfolg haben kann: derartige Ansätze müssen unter Berücksichtigung ihrer spezifischen Einsatzbedingungen in den Praxisalltag integriert werden. Und selbst, wenn inzwischen moderne Praxis-CRM-Systeme Praxisteams dabei unterstützen, z. B. die Sideglance-Technik zu automatisieren, weiter zu verfeinern und auch komplexere Sachverhalte auf einen Blick zu vergegenwärtigen, hängt die erfolgsorientierte Nutzung stets vom existierenden Führungsrahmen ab.

© Klaus-Dieter Thill / IFABS

Niedergelassene Ärzte, die die Qualität ihrer Praxisorganisation mit dem Best Practice- sowie mit dem Fachgruppen-Standard vergleichen und konkrete Optimierungsvorschläge identifizieren möchten, können hierfür den Valetudo Check-up „Praxisorganisation“ nutzen:

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