Mutter: “Ich möchte keine Flouretten geben, die Hebamme hat gesagt, die Nachbarin warnt im Internet steht, das sei schädlich.”
Ich: “Warum?”
Mutter: “Schließlich ist Fluor ein Nervengift.”
Ich: “Ja, das mag sein, aber Sie geben doch gar kein Fluor.”
Mutter: “… genau, weil die Hebamme …”
Ich: “Sie geben Fluorid.”
Mutter: “Ist das ein Unterschied?”
Ich: “Ja, ungefähr so wie zwischen Schwimmbad und Frühstücksei.”
Mutter: “?”
Ich: “Im Schwimmbad wird das Wasser gechlort, das Gas kann in hohen Mengen schon gefährlich sein. Auf das Frühstücksei machen Sie Chlorid.”
Mutter: “Ich esse mein Frühstücksei mit Salz.”
Ich: “Richtig. Und Speisesalz ist Natriumchlorid. Das ist ein Salz genauso wie Fluorid.”
Mutter: “Achso. Aber ich nehme immer das Himalaya-Salz. Ohne Jod. Und ohne Fluor.”
Ok, ich habe den Dialog etwas komponiert aus zwei Gesprächen mit verschiedenen Eltern. Meist einigen wir uns in solchen Fällen auf
– Fluor mit Vitamin D als Tabletten ab der zweiten Woche, ab dem ersten Zahn putzen der Zähne mit Wasser, sobald das Kind die Zahnpasta ausspucken kann, darf mit fluorhaltiger Zahnpasta geputzt werden (kinderärztliche Empfehlung) oder
– Vitamin D als Tabletten für zwei Jahre, Fluor in Zahnpasta ab dem ersten Zahn (zahnärztliche Empfehlung) oder Fluoretten.
Wer allerdings weiß, wie effektiv man Kleinkindern die Zähne putzen kann, dürfte die erste Variante die sicherere Fluoridierung der Zähne bringen. Aber das Mär des Nervengiftes geistert weiter durchs Netz.
(Chemiker dürfen in den Kommentaren gerne die genaueren Zusammenhänge darlegen, wir Mediziner belegen da ja nur einen Grundkurs im Vorstudium.)
Einsortiert unter:praxissachen, sonstsachen Tagged: eltern, Fluor, Infos, praxis, Zähne