Die Pflichtübung: Exploration zum Link-Service von Arzt-Homepages

Ungeliebt: Patienteninformationen aus dem Netz

Immer häufiger klagen niedergelassene Ärzte darüber, dass Patienten sich in den Gesprächen mit ihnen auf falsche oder bruchstückhafte Informationen beziehen. Eine Methode, dieses Problem zumindest im Ansatz zu beseitigen, ist eine proaktive Kanalisierung der Patienten-Internetnutzung durch die ärztliche Empfehlung ausgewählter Seiten, die von den Medizinern im Vorfeld auf die Konformität mit ihrer Aufklärung überprüft wurden. Der einfachste Weg, diese zu übermitteln, besteht in der Listung entsprechender Links auf der eigenen Praxis-Homepage. Dieses Vorgehen spart nicht nur Zeit im Patientengespräch – es muss nun lediglich auf diese Option verwiesen werden -, sondern ist auch aktives Marketing, das die Kompetenz der Praxis unterstreicht und die Homepage als Informations-Anlaufstelle und -Drehscheibe positioniert.
Eine Exploration zum Link-Service von Arzt-Homepages

Als Menü-Bereich für die Bereitstellung derartiger Verweise eignet sich die in vielen Arzt-Webseiten standardisiert vorhandene Rubrik “Links”. Eine Exploration des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) ging in diesem Zusammenhang der Frage nach, in welchem Umfang Mediziner diese Proaktiv-Option bereits nutzen und welche Angebote mit welchem Nutzen für Patienten generell auf Link-Seiten von Praxis-Sites angeboten werden. Hierfür wurden in einer Stichprobe 1.260 Links untersucht, die auf den Internetseiten der Praxen von Allgemeinmedizinern, Praktikern und Hausärztlichen Internisten Verwendung fanden.
Die Resultate
Lediglich 18% der Links führten zu konkreten indikationsspezifischen medizinischen Informationen, die Auskunft zu Diagnostik, Therapie und Prävention gaben oder zu entsprechenden Buchempfehlungen. Die übrigen Link-Angebote bestanden aus einer tendenziell beliebigen Auswahl von Themen, die den Praxisinhabern wichtig waren, aber den Patienten nur wenig nutzen, da es sich um unspezifische Weiterleitungen an Startseiten handelte:
– Am häufigsten fanden sich Verweise zu Ärztekammern, Verbänden, Vereinen und Ministerien . Nur wenige Links führten hierbei zu konkreten Angeboten, z. B. in Form von Broschüren zur Patientenverfügung, Vorsorgevollmachten o. ä.
– An zweiter Stelle standen Weiterleitungen zu Notdienst-Übersichten, Hilfsdiensten (z. B. Krankentransporte) und Selbsthilfegruppen, gefolgt von medizinischen Instituten, Gesellschaften und Organisationen (z. B. Ärzte ohne Grenzen, Amnesty International, Aids-Hilfe etc.). Es folgen dann in abnehmender Verwendungs-Häufigkeit:
– Netze und Kooperationen, in die die Praxen eingebunden sind
– Internetseiten von Krankenhäusern
– Online-Beratungen zur Lebenshilfe
– Ärzte anderer Fachrichtungen (Zahnärzte, Tierärzte etc.)
– Produkt-Empfehlungsseiten, z. B. Nahrungsergänzung und Diät
– Krankenversicherungen, beispielsweise mit dem direkten Verweis auf die Gebührenordnung, aber auch Krankenkassen-Vermittler.
– Hinzu kommen Informations-Verweise zu den Stadtvierteln, in denen die Praxen angesiedelt sind, aber auch zu Golfclubs, Tourismus-Vereinen oder zur Freiwilligen Feuerwehr.
Fazit

Insgesamt betrachtet kennzeichnen die Inhalte der Rubrik „Links“ diesen Teil von Arzt-Homepages als eine Pflichtübung. Sie bieten den Seiten-Besuchern keinen besonderen Nutzen und weisen von den Praxen weg. Die vielfältigen Möglichkeiten zur Unterstützung der Patientenbindung,- betreuung und des Praxis-Marketings werden nicht realisiert.

© Klaus-Dieter Thill / IFABS

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