Wie immer entsprechen die hier verlinkten Beiträge und Zusammenfassungen nicht zwangsläufig der Meinung des Autors. Ich wünsche Ihnen ein wundervolles Wochenende!
Als ich vor einigen Jahren im Krankenhaus lag, da glaubte ich noch an das Ammenmärchen, dass Blumen am Krankenbett schädlich für den Patienten sein könnten. Falsch gedacht!
In den meisten Fällen bleiben Nachwirkungen bei Patienten, die […]
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Die Suche der Pharmaindustrie nach Liebe
Das Ansehen der Pharmaindustrie in der Bevölkerung ist suboptimal, um es mal vorsichtig zu formulieren. Daher machen sich Branchen-Veranstaltungen, die sich damit beschäftigen, wie das Image verbessert werden kann, immer gut. Am 16. November hatte der Pharma Marketing Club Austria (PMCA) zum “14. Österreichischen Pharma Marketing Tag” eingeladen, bei dem der Frage nachgegangen werden sollte, “wie erfolgreiche Imagearbeit in der Pharmaindustrie aussehen kann”.
Da ging es um die Relevanz der Wirkung, um strategische Übrlegungen für eine erfolgreiche Imagearbeit, um Ergebnisse von Marktforschung zum Thema Selbstbild vs. Fremdbild. Am Ende wurden dann in einer Podiumsdiskussion die Wunden geleckt: “Warum immer wir?”. Laut dem Branchennewsdienst pharmainside lautete das Fazit: “Insuffiziente Kommunikationsstrategien” und “zu wenig Transparenz”.
Die eigentliche Frage blieb unerwähnt: Was hat die österreichische Pharmaindustrie in den letzten fünf Jahren versäumt? Fünf Jahre, weil der 9. Österreichische Pharma Marketing Tag das Thema “Pharma als Marke” hatte. Ein Déjà-vu. Auch damals wurde über Markenführung und das Image der Pharmaindustrie im Fremdbild vs. Wunschbild gesprochen. Ein echter Dauerbrenner.
Lösung sollte eine Imagekampagne bringen, die 2005 gelaufen ist. Wie es aussieht ohne nachhaltigen Erfolg, sonst hätte sich der PMCA heuer einem erfreulicheren Thema widmen können.
Oder der PCMA hätte sich die Veranstaltung schenken können, und gleich zum Kontakteknüpfen in der “Pharmig-Lounge” übergehen können – bis 23:00 Uhr im Programm, 2004 brauchte man noch kein offizielles “Socialising”. Denn in einem Kommentar der österreichischen Ärztezeitung vom August hat der Medizinethiker Enrique Prat dargelegt, dass der Wunsch der Pharmaindustrie nach einem guten Ruf fast aussichtslos und auch nicht notwendig ist.
Patienten:
Ärzte:
Die Medien mit ihrem wünschenswerten Hang zur Aufdeckung von negativen Verhalten tun ihr übriges.
Die Antwort liegt weder in Imagekampagnen, noch in Kodizes oder Selbstverpflichtungen, sondern im Bemühen um Vertrauen, Transparenz und Verantwortung. Geliebt wird die Pharmaindustrie nie werden, aber dass sie respektiert wird, sollte genug Ansporn zum ethischen Handeln sein.
Österreich vor den Nationalratswahlen
Österreich wählt am Sonntag einen neuen Nationalrat. Gesundheitspolitisch ist von der neuen Regierung, wie immer sie sich zusammensetzen wird, nicht viel zu erwarten.
Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky hat erklärt, nicht wieder für ein Amt zur Verfügung zu stehen. Kein Verlust, war sie doch in Sachen Gesundheitsreform ein Totalausfall. Meine Prognose: Ihr Nachfolger wird es angesichts des Filzes im Gesundheitswesen nicht besser machen.
Die Parteien haben den Wählern allerlei finanzielle Bonbons versprochen. Bis hin zum Wegfall der Mehrwertsteuer für Arzneimittel. Einen Vorgeschmack gaben SPÖ und ÖVP am Mittwoch im Nationalrat mit dem Beschluss, die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel zu halbieren. Auch in Deutschland eine alte Forderung der Pharmaindustrie. Dies kostet zwichen 300 und 350 Millionen Euro und besonders die maroden durch Vetternwirtschaft durchsetzten Krankenkassen profitieren davon. So wird der Reformdruck verringert, statt erhöht. Selbstredend erhalten sie weiterhin eine seit 1997 geltende Beihilfe aus dem Bundesbudget, die eigens dazu geschaffen wurde, um ihnen die Belastung durch die hohe Mehrwertsteuer zumindest teilweise auszugleichen. Beim österreichischen Patienten wird am wenigsten ankommen, da die Pharmaindustrie die Senkung sicher nur zum Teil an die Kunden weitergeben wird.
In Österreich widmet sich die Verbraucherorganisation Verein für Konsumenteninformation (VKI), vergleichbar mit der deutschen Stiftung Warentest, verstärkt der Gesundheitsversorgung. Ärzte, Arzneimittel, Apotheken – die Tester des VKI fanden nicht selten mangelhafte Transparenz und Qualität der Leistungen und Produkte. Dies hat in dem, vorsichtig ausgedrückt, freundschaftlichen Klima zwischen Pharmaindustrie, Regierung, Sozialversicherunge und Ärzteverbänden, nach einem Bericht von medianet.at zu harschen Reaktionen geführt.
Besonders bemerkenswert:
Absurd, wenn man hier im Blog immer wieder mit Staunen verfolgt, wie in Österreich die Mitglieder des Verbands der pharmazeutischen Industrie (Pharmig) keine Gelegenheit auslassen im trickreich das Verbot der Laienwerbung zu umgehen. Kommunikation ist halt nur dann gut, wenn man das Ergebnis bestimmen kann.
Aktuelles Thema des VKI sind die Medikamentenpreise. Der VKI fand bei rezeptfreien Arzneimitteln zum Teil drastische Preissteigerungen in diesem Jahr.
In Deutschland sind die Preise für verschreibungsfreie Medikamente frei gegeben. Ausserdem sind Versandapotheken seit einiger Zeit zugelassen worden. Zwar wird immer wieder bemängelt, dass dies nicht zu einem verstärkten Wettbewerb geführt hätte, aber im Vergleich zu unserem Nachbarland erscheinen die Preise geradezu günstig.
Spitzenreiter in Sachen Teuerung bei den rezeptfreien Präparaten war in Österreich das Pharmaunternehmen Solvay, das für Pankreoflat® Dragees den Preis für eine 25-Stück-Packung um 198,8% von 4,15 auf 12,40 Euro erhöhte. Hierzulande beträgt der Apothekenverkaufspreis für 100 Tabletten 30,15 Euro. Wem der Magen allzusehr drückt kann auch eine N3-Packung mit 200 Tabletten für regulär 52,43 Euro erwerben. In Versandapotheken sind 100 Stück Pankreoflat® schon für unter 20 Euro zu bekommen – umgrechnet 60% preiswerter als in Österreich.
Die Mehrwertsteuer erscheint da als das kleinste Problem.
Heile Dopingwelt im American Football
Die ARD hatte im Oktober 2008 den Ausstieg aus der Live-Übertragung der Tour de France erklärt. Begründet wurde dies mit den Dopingvorfällen:
Vielleicht wäre es den Programmverantwortlichen lieber, wenn gar nicht auf Doping getestet werden würde. Dann hätten sie auch kein Problem mit der Übertragung, so wie beim American Football. Der “Superbowl”, das Finale lief Ende Januar live zur nächtlicher Stunde. Obwohl der WDR in einer Dokumentation die deutlichen Anzeichen, dass in der NFL flächendeckend zu verbotenen Mitteln gegriffen wird, offen gelegt hat, was seit Jahren für Interessierte bekannt war, folgte keine Diskussion um die Übertragung des Spektakels.
Auch kein Thema in der NFL: Das gehäufte Auftreten von Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) bei ehemaligen Spielern. Die degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems wird in den USA auch “Lou Gehrig’s disease” genannt, nach einem Baseball-Profi, und tritt 40-fach häufiger als in der Bevölkerung bei Profi-Footballspielern auf. Aktueller Fall: Im September 2008 war der ehemalige Linebacker der Minnesota Vikings, Wally Hilgenberg, an ALS gestorben. Die von Ex-Football-Profi und ALS-Betroffenen O.J. Brigance gegründete Stiftung Brigance Brigade setzt sich für die Erforschung der Erkrankung ein.
Der kritische WDR-Bericht zum Thema Doping in der NFL, den der Westdeutsche Rundfunk angeboten hatte, wurde nicht in der „Sportschau“ am Sonntag ausgestrahlt, sondern es lief vor knapp zwei Millionen Zuschauern ein Vorbericht zum „Super Bowl“, der in erster Linie für das Ereignis warb. Stattdessen wurde er in stark gekürzter Version kurz vor Beginn der Live-Übertragung erst nach Mitternacht gesendet, wobei sich laut Kölner Stadtanzeiger, der HR-Sportchef Ralf Scholt, alle Mühe gab, das Thema mit seinen Gästen nicht allzu sehr zu vertiefen.
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Selbst sonst kritische Blogger wäre dies alles keine Zeile wert, steht American Football doch in der Gunst in der deutschen Bloggosphäre hoch im Kurs. So hat etwa Thomas Knüwer ein Problem mit dem Radsport:
Jedoch keines mit dem Super Bowl: