Ein Beitrag von Michael Gabler, Leiter Firmenkunden der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.
Hoch individualisierte Behandlungsmodelle, 3D-Kamera in der Nachsorge oder 3D-Druck in der Orthopädie: Mit der Digitalisierung sind die Möglichkeiten zur Personalisierung der Medizin deutlich gestiegen.
Tatsächlich forcieren technologischer Wandel und gesellschaftliche Erwartungshaltung neue Geschäftsmodelle einer in Teilen bereits heute personalisierten Medizin. Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen, Pflegeheime, Pharma- und Medizintechnikunternehmen finden sich zunehmend im Wettbewerb mit Unternehmen, die von außen auf den Gesundheitsmarkt drängen. Bei manchen Entwicklungen stehen heute noch regulatorische Rahmenbedingungen im Widerspruch zu den Möglichkeiten, die der technische Fortschritt in Aussicht stellt. Regeln, die meiner Ansicht nach künftig nicht alle Bestand haben werden. Denn wenn ein vielversprechender Nutzen im Raum steht, wird sich dieser auch einen Markt verschaffen. Dieser Herausforderung müssen sich nicht nur die Versorger stellen, sondern auch der Gesetzgeber wird sich damit deutlich stärker auseinander setzen müssen. Die aktuellen Gesetzesänderungen, wie beispielsweise das E-Health-Gesetz gehen hier noch nicht weit genug.
Der Wettbewerb fängt bei den Gesundheitsdaten an
Eine Schlüsselrolle fällt den digitalen Gesundheitsdaten zu. Technologien wie Big Data und Cloud Computing ermöglichen die Entwicklung und Etablierung neuer Angebote. Aber ganz klar: Daten allein bieten noch keinen Mehrwert. Die wachsende Datenmenge so zu archivieren und zu vernetzen, dass für den Patienten ein echter und individueller Nutzen entsteht, wird zur zentralen Herausforderung. Wem dieser Schritt gelingt, der verfügt über einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Gesundheitsversorgern und –unternehmen.
Die Digitalisierung schreitet mit hohem Tempo voran. Ich sehe grundlegende strukturelle Herausforderungen, mit denen sich die Branche befassen muss. Immer mehr Menschen sammeln persönliche Gesundheitsdaten und wollen diese auch ausgewertet wissen. Daraus resultieren neue Ansprüche an die Akteure des Gesundheitsmarkts, die nicht zuletzt zahlreiche Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle befördern.
Die Akteure können sich darauf einstellen
An erster Stelle sollte die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Geschäftsmodell stehen. Wobei es nicht nur darum geht, technisch den Anschluss zu behalten: Vielmehr ist es erforderlich, das eigene Profil zu schärfen. Es gilt, die eigene Spezialisierung herauszustellen und die eigenen Besonderheiten aktiv zu kommunizieren, um sich so einen Weg in die vielfältigen Gesundheitsnetze der Menschen zu bahnen präsent und gefragt zu sein.
Gleichwohl werden gezielte Investitionen in die IT-Ausstattung und die eigene IT-Kompetenz unerlässlich sein. Netzwerkzusammenschlüsse und neue Kooperationsformen werden für die Bewältigung dieser Aufgaben zunehmend relevant – und sind in vielen Fällen auch wirtschaftlich sinnvoll.
Am 9. Juni von 10.45 Uhr bis 11.15 Uhr freue ich mich, mit Ihnen zum Thema „Entwicklungsfelder der personalisierten Medizin – welche Herausforderungen birgt der digitale Umbruch?“ an der Speaker’s Corner am Stand der apoBank im Ausstellungsforum zu diskutieren.