Ein Beitrag von Bernd Meurer, Präsident des bpa – Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V..
Der Leitbegriff des diesjährigen Hauptstadtkongresses Medizin und Gesundheit lautet Innovationen. Innovationen, so ist Wikipedia zu entnehmen, „resultieren [ … ] aus Ideen, wenn diese in neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren umgesetzt werden, die [ … ] erfolgreiche Anwendung finden und den Markt durchdringen“. Zumeist wird der Begriff mit technischen Errungenschaften in Verbindung gebracht. So geht es auch auf dem Hauptstadtkongress um Telepflege und den Einsatz von Robotern. Jedoch steht nicht die Technik im Vordergrund, sondern vielmehr das Ausloten der Möglichkeiten zur Unterstützung und Entlastung der Humanressource „Pflegekraft“.
Bei der genaueren Lektüre des Programms wird klar, dass sich zahlreiche Veranstaltungen mit der Zukunft der Pflege und den Reformen beschäftigen – und der Klärung der Frage, ob diese Vorhaben einen innovativen Charakter haben und wie sie in die Praxis umzusetzen sind. Es ist zu erwarten, dass die Diskussion zum neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff ebenso kontrovers geführt wird wie die Veranstaltung zur Zukunft der Pflegeheime.
Bedenkt man, dass in einigen Bundesländern eine minimale Unterschreitung der Fachkraftquote bereits zu einem Belegungsstopp führt und somit dringend benötigte Heimplätze stillgelegt werden müssten, hört sich das für mich eher danach an, als ob Heime gar keine Zukunft mehr hätten. Innovativ klingt es jedenfalls nicht.
Unbestreitbar innovativ ist aber das Projekt zur Entbürokratisierung in der Pflege. Rund 8.000 Pflegedienste und-heime von den insgesamt 25.000 in Deutschland arbeiten schon mit der Strukturierten Informationssammlung (SIS), mit der sich die Zeit für die Dokumentation deutlich verringern und die für die Pflegebedürftigen steigern lässt.
Der Deutsche Pflegekongress beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit bietet eine geeignete Plattform, um sich über die Reformen zu informieren und darüber auszutauschen.