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Auswertung der unterstützten Forschungsprojekte der MS-Gesellschaft (2008 – 2015)
Die MS-Gesellschaft hat die Liste der unterstützten Forschungsprojekten mit den Projekten bis 2015 ergänzt. Besten Dank an die MS-Gesellschaft für das Pflegen dieser Angaben.
Mit diesen neuen Daten habe ich die letzte Auswertung um die neuen Projekte ergänzt.
Auswertung Forschungsförderung
Die graphische Auswertung der unterstützten Forschungsprojekte von 2008 bis 2015 zeigt folgendes Bild:
Anzahl Forschungsprojekte nach Universitäten, 2008 – 2015
Unterstützte Forschungsprojekte nach Fachgebiet, 2008 – 2015
Auswertung
- Seit 2008 wurden 196 Forschungsgesuche bewilligt.
- Rund 10.3 Mio. Franken wurden in den letzten 8 Jahren für die Forschungsförderung ausgegeben. Die MS-Gesellschaft vergibt jährlich etwa 1.2 Mio. Franken.
- Ein unterstütztes Projekt erhält im Durchschnitt etwa 50‘000 Franken.
- Die unterstützten Projekte werden fast ausschliesslich an die Schweizer Universitäten vergeben. Etwa die Hälfte der Projekte wurde an die Universitäten Basel und Zürich vergeben. Die Aufteilung ist in der ersten Grafik dargestellt.
- Die MS-Gesellschaft hat zu über zwei Dritteln immunologische Forschung unterstützt, wovon 22 Projekte zur Mausforschung (EAE) gehören. Die zweite Grafik zeigt die Aufteilung nach Fachgebieten.1
- Die 196 unterstützten Projekte wurden auf 105 verschiedene Personen verteilt.
- 47 Projekte wurden an Forscher vergeben, die selbst im wissenschaftlichen Beirat (2015: 29 Mitglieder) sind, der für die Vergabe der Forschungsförderung verantwortlich ist.
- 79 unterstützte Projekte wurden von Professoren eingereicht.
- Die am stärksten geförderten Unis seit dem Beginn dieser Auswertungen (2008) sind:2
- Universität Zürich: Fr. 2.6 Mio. Franken
- Universität Basel: Fr. 2.3 Mio. Franken
- Universität Genf: Fr. 1.8 Mio. Franken
Die folgende Tabelle zeigt die Forscher mit drei und mehr Projekten:
Forscher | Uni | Anzahl Projekte | ~Förderungsbetrag kCHF2 |
---|---|---|---|
Britta Engelhardt | BE | 8 | 420 |
Burkhard Becher | ZH | 8 | 420 |
Walter Reith | GE | 8 | 420 |
Danielle Burger | BE | 7 | 368 |
Patrice Lalive | GE | 7 | 368 |
Raija Lindberg | BS | 7 | 368 |
Ruth Lyck | LS | 7 | 368 |
Renaud Du Pasquier | LS | 6 | 315 |
Adriano Fontana | ZH | 5 | 263 |
Nicole Schaeren-Wiemers | BS | 5 | 263 |
Tobias Suter | ZH | 5 | 263 |
Burkhard Ludewig | SG | 4 | 210 |
Doron Merkler | GE | 4 | 210 |
Jan Lünemann | ZH | 4 | 210 |
Norbert Goebels | ZH | 4 | 210 |
Paul Grossman | BS | 4 | 210 |
Andrea Huwiler | BE | 3 | 158 |
Cornel Fraefel | ZH | 3 | 158 |
Jens Kuhle | BS | 3 | 158 |
Nanco van der Maas | 3 | 158 | |
Stéphanie Hugues | GE | 3 | 158 |
Forscher, die seit 2008 drei und mehr geförderte Projekte haben. Die Veränderungen seit der letzten Auswertung sind gelb markiert und schräg geschrieben. kCHF = Kilo Franken, also Beträge in 1000 Franken; Datenquelle: MS-Gesellschaft, eigene Auswertung.
Im Sinne von Open Data ist die Auswertung als Tabellendokument, wie schon seit Beginn, als Anhang verfügbar.
Unterstützte Projekte 2015
Die folgenden Grafiken zeigen die im 2015 unterstützten Projekte.
Anzahl Forschungsprojekte nach Universitäten, 2015
Neu unterstützte Forschungsprojekte nach Fachgebiet, 2015
MS-Register (SMSR)
Wie viele MS-Betroffene gibt es in der Schweiz? Wie geht es ihnen?
Diese Fragen können nicht beantwortet werden. Keine Daten sind verfügbar. Man ist auf grobe Schätzungen angewiesen. Die MS-Gesellschaft hat deshalb die Einführung eines MS-Register für die Schweiz beschlossen, das genau diese Fragen beantworten soll. Das ist ein wichtiges Projekt. Ich werde auf das MS-Register (SMSR) in einem eigenen Artikel eingehen.
Kohortenstudie (SMSC-Study)
Zur Kohortenstudie wurden keine Daten veröffentlicht, oder zumindest sind mir diese nicht bekannt.
Transparenz
Mehr Transparenz bei der Forschungsförderung wäre erstrebenswert. Beispielsweise könnten die gesprochenen Gelder für die Projekte bei der Übersicht hinzugefügt werden.
Wie machen es andere?
Die Krebsliga Zürich listet die bewilligten Forschungsprojekte im Jahresbericht 2014 (Seite 10) mit den notwendigen Informationen auf: Wer, was und wie viel. Informativ, einfach und gut.
Resultate
Welche Ergebnisse wurden mit dieser Forschungsförderung erzielt?
Diese Frage kann ich momentan nicht beantworten. Es liegen mir keine Daten vor.
Der Wissensaustausch in der biomedizinischen Forschung erfolgt durch Forschungsartikel. Eine Übersicht der publizierten Studien aus geförderter Forschung wäre wünschenswert. Für eine weiterführende, vertiefte Lektüre sollten die Originalpublikationen verlinkt sein (Open Access). (Achtung: Die Anzahl der Publikationen ist kein Kriterium der Qualität. Mehr Publikationen sind nicht automatisch besser. Es sollte daher auch nicht das Ziel der Forschungsförderung sein, einfach eine möglichst hohe Anzahl an Publikationen zu erstellen.)
Fazit
Inhaltlich ist die immunologische Forschung mit zwei Drittel der Projekte klar dominant. Die Immunologie ist der deutliche Schwerpunkt der geförderten Forschung der MS-Gesellschaft.
Die Forschungsförderung sollte nachvollziehbarer werden. Mehr Transparenz wäre erstrebenswert.
Aus Patientensicht würde ich mir wünschen, wenn die MS-Gesellschaft als Betroffenenorganisation die Prioritäten der Betroffenen in die Forschungsförderung klarer einfliessen lassen würde. Für Patienten direkt-relevante Fragestellungen, die sonst zu kurz kommen, sollten besonders gefördert werden.
Offenlegung
Seit Ende 2013 bin ich Mitglied es Wissenschaftlichen Beirates der MS-Gesellschaft. Die Auswahl der Projekte wird von einem Fachgremium vorgenommen und ich habe keinen direkten Einfluss. Für diese Auswertung habe ich mich auf die öffentlich verfügbaren Informationen, wie bereits seit der ersten Auswertung 2011, gestützt. Im Blog drücke ich meine persönliche Meinung aus, die nicht mit jener der MS-Gesellschaft oder des Wissenschaftlichen Beirates der MS-Gesellschaft übereinstimmen muss.
Ich bin seit 2014 Mitglied der Krebsliga Zürich.
-
Die Zuordnung zu den Fachgebieten habe ich aufgrund des Projekttitels vorgenommen. Eine Beschreibung oder Zusammenfassung habe ich mit den öffentlich verfügbaren Informationen erstellt. Ungenaue Zuordnungen sind deshalb wahrscheinlich. ↩
-
Unter der Annahme gleich grosser Projekte. Da keine Angaben über die gesprochenen Gelder vorliegen, wird der Betrag durch die Anzahl Projekte geteilt. Es wäre eine Verbesserung, wenn in Zukunft die gesprochenen Gelder bei den Projekten aufgelistet würden, siehe Transparenz. ↩ ↩
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