Es fehlen Ärzte auf dem Land …

… dies stellte die Kassenärztliche Bundesvereinigung gestern fest. Bundesweit sind 3620 Arztpraxen unbesetzt, davon 2026 Hausarztpraxen und 1260 Praxen von Psychotherapeuten. “Vor allem Hausärzte auf dem Land finden laut KBV für ihre Praxen keine Nachfolger.”, war in der Veröffentlichung des Deutschen Ärzteblatts zu lesen. Niedersachsen steht mit 678 unbesetzten Praxen an der Spitze der Länder mit arztfreien ländlichen Gebieten.

Man hat Gegenmaßnahmen beschlossen: “Um dem fortschreitenden Hausärztemangel zu begegnen, wollen der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die KBV den allgemeinmedizinischen Nachwuchs jetzt stärker fördern.” Das finde ich gut!

Aber auch ein bisschen paradox: Für den Arzt auf dem Land in Niedersachsen, der zur Zeit eine Praxis dort betreibt, wird überhaupt und nirgend wo berücksichtigt, dass er sich in einer besonderen Lage befindet. Es wird nicht anerkannt, dass er mehr verschreiben muss als sein Kollege in Hannover oder Osnabrück. Auch nicht, dass er mehr Hausbesuche machen muss, und, und, und…

Die Doppelstrategie: Bestehende Praxen auf dem Land werden einerseits durch Regresse in den Ruin getrieben, im Fernsehen, im Radio und in der Presse erzählt man dann andererseits, wie fein man den Nachwuchs gefördert hat. (Der dann doch nicht kommt.) Landarztpraxen in Niedersachsen finden zur Zeit keinen Nachfolger, fast nirgend wo. Vielleicht sollte man den bestehenden Praxen mehr Mut machen, ihnen mehr Erleichterung verschaffen, der Nachwuchs kommt bei einer florierenden Praxis ganz von alleine – da braucht es keine Förderprogramme, so was spricht sich rum.

Quelle

Deutsches Ärzteblatt Nachrichten vom 4.1.2010: “Bundesweit fehlen 3.620 niedergelassene Ärzte “

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