Die Arbeit der Apotheke am Beispiel Wechselwirkungen

Wechselwirkungen oder Interaktionen, wie der Fachbegriff heisst, ist etwas, worauf wir bei unserer Arbeit recht häufig stossen.

Es bedeutet grundsätzlich, dass sich 2 Medikamente nicht vertragen.

Der Grund für diese Unverträglichkeit und die Auswirkungen hängen natürlich von den Medikamenten selbst ab.

Es kann sein, dass die Medikamente die gleiche Wirkung (oder Nebenwirkung) haben, so dass Ihr Effekt ungesund verstärkt wird,

ein Beispiel dafür wäre die Einnahme von Blutverdünnern und Aspirin oder den meisten anderen Schmerzmitteln. Die daraus resultierende starke Blutverdünnung kann gefährliche innere Blutungen auslösen.

Eine andere Wechselwirkung wäre, dass sich 2 Medikamente gegenseitig bei der Aufnahme in den Körper hindern. Keine Aufnahme bedeutet keine Wirkung.

Ein Beispiel dafür sind Schilddrüsenmittel und Calcium- oder Magnesiumpräparate, die man für Knochen und Muskeln nimmt, oder in Mitteln gegen Magensäure findet. Nimmt man sie gleichzeitig ein, so verbinden sie sich im Darm und gelangen gar nicht in den Körper. Ein zeitlicher Abstand bei der Einnahme (2-3 h)  – und schon hat man keine Probleme mehr.

Oder das eine Medikament beeinflusst den Abbau des anderen, so dass dessen Wirkung nicht mehr gegeben ist.

Klassisches Beispiel: Johanniskrautpräparate und Ciclosporin (z.B. Sandimmun). Zusammen genommen wird das Ciclosporin wegen der Wirkung des Johanniskrauts auf das Enzym Cytochrom P450 so rasch abgebaut, dass die immunsuppressive Wirkung nicht mehr vorhanden ist. Das Ergebnis ist dann z.B. eine Abstossung des transplantierten Organs. Oder Johanniskraut und die Pille … wobei es da inzwischen Diskussionen gibt, ob das wirklich so ist.

Es gibt noch viel mehr Arten von Interaktionen, aber sie aufzuzählen hätte Buchformat. Im Studium haben wir sie alle gelernt, aber natürlich kommen ständig neue Medikamente und Erfahrungen dazu, deshalb sind wir in der Apotheke ziemlich froh um die Hilfe des Computers, der uns solche Wechselwirkungen anzeigt.

Auch unterschieden wird im Schweregrad der Wechselwirkung: Muss ich sofort etwas tun?  (Das Medikament darf nicht eingenommen werden, es muss ein Ersatz gesucht werden), kann das Medikament weiter eingenommen werden, aber es muss unter regelmässiger Arztkontrolle sein und verschiedene Tests durchgeführt werden, damit man sieht, wie der Effekt wirklich ist? Oder kann ich die Wechselwirkung als unbedeutend ansehen und ignorieren?

Um jemanden korrekt zu beraten brauchen wir natürlich eine möglichst genaue und lückenlose Angabe der Medikation (Gedankenlesen wird weder uns noch dem Computer beigebracht). Deshalb ist es gut, wenn man eine Stammapotheke haben, die die Daten hat. So können wir auch wenn sie jemand Rezepte von verschiedenen Ärzten bezieht, Doppelmedikationen und Wechselwirkungen erkennen und vermeiden.

Ihre Apotheke wird im Zweifelsfall Kontakt mit Ihrem Arzt aufnehmen, damit sie die richtige Behandlung bekommen.

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