Jugend forscht – und macht Blutbahnen sichtbar

„Ich müsste dann jetzt bei Ihnen Blut abnehmen.“ Ein Satz, der wohl bei den meisten Patienten Unbehagen auslöst und auch so manchem Medizinstudenten oder jungem Arzt mit gemischten Gefühlen über die Lippen geht.  Die unsichtbar unter der Haut verlaufenden Venen beim ersten Einstich zu treffen, erfordert Geschick und Routine – und geht doch auch dem erfahrenen Mediziner mal daneben. Doch Steffen Strobel hat etwas entwickelt, das diese unangenehme Prozedur in Zukunft angenehmer gestalten könnte. Mit seinem CCD-Nah-Infrarot-System lassen sich unter der Haut verlaufende Venen „treffsicher“ erkennen.

Das Prinzip klingt simpel und ist doch komplex: Man hält einfach eine Infrarotkamera  zum Beispiel über die Ellenbeuge und sieht auf dem angeschlossenen PC-Bildschirm  dann deutlich die Venen in diesem Bereich.  Doch dahinter steckt viel technisches Know-how. Erst die speziell von Steffen Strobel programmierte Software, die sowohl Eigenschaften der Haut und des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin miteinbezieht,  ermöglicht diesen Blick auf die Blutgefäße. Steffen Strobel  hat im letzten Jahr für dieses System beim Bundeswettbewerb Jugend forscht den Preis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit gewonnen.

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Quelle: Stiftung Jugend forscht e.V.

Ob  das Infrarot-System irgendwann in Krankenhäusern oder Arztpraxen zum Einsatz kommt, bleibt abzuwarten. Wenn ich allerdings an die ersten Semester meines Medizinstudiums zurückdenke, kommt  mir eine Idee:

Damals mussten wir Studenten uns nämlich im Praktikum „Klinische Chemie“ das Blut, was wir später labortechnisch untersuchen sollten, erstmal gegenseitig abzapfen. Für viele meiner Kommilitonen und auch für mich war das Premiere: Gut ausgerüstet mit Stauschlauch, Tupfern, Desinfektionsmittel, Abnahmeröhrchen und Kanülen saßen wir uns da gegenüber. Wir stauten, tasteten, zauderten, tasteten nochmal, stachen zu und…naja, beim Blutabnehmen gilt wie bei so vielen Dingen das Motto „Übung macht den Mediziner“  – beim ersten Versuch eine technische Erleichterung wie Steffen Strobels Infrarot-Kamera nutzen zu können, stelle ich mir da aber wirklich hilfreich und obendrein interessant vor.

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