Die schwedische Agentur für Öffentliche Gesundheit (Folkhälsomyndigheten) empfiehlt, Menschen mit hohem HIV-Risiko eine Prä-Expositions-Prophylaxe (kurz PrEP, „Pillen zum Schutz vor HIV“) anzubieten. Die Kosten werden weitgehend vom Gesundheitswesen übernommen.
„Es gibt solide wissenschaftliche Beweise, dass die PrEP das HIV-Risiko bei Männern, die Sex mit Männern haben, wirksam verringert“, erklärt die Behörde in einer Pressemitteilung vom 29. August. Die Agentur ist dem schwedischen Gesundheits- und Sozialministerium unterstellt.
Angeboten werden soll eine PrEP, wenn Ärzt_innen ein erhöhtes HIV-Risiko bei einzelnen Personen erkennen oder potenzielle Nutzer_innen sich selbst einem solchen erhöhten Risiko ausgesetzt sehen.
Die Agentur weist zugleich darauf hin, dass die PrEP nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten schützt.
Weitgehend finanziert wird eine solche HIV-PrEP über das schwedische Gesundheitssystem. Hier gilt eine Kappungsgrenze von 2200 schwedischen Kronen (rund 230 Euro) pro Jahr: Schwed_innen bezahlen maximal diese Summe für alle ihre Medikamente zusammen.
Wie Andreas Berglöf vom Riksförbundet för Sexuell Upplysning (Schwedischer Verband für Sexualaufklärung) auf Anfrage von aidshilfe.de mitteilte, müssen auch die verschreibenden Kliniken und damit ihre Träger für einen Teil der Kosten aufkommen. Sie seien deswegen sehr zurückhaltend bei der PrEP-Verschreibung. Dieses Problem müsse jetzt gelöst werden.
(hs)