Medizynicus tut Menschen helfen in Haiti (Teil 5)

“Ja wissen Sie, manchmal muss man sich schnell entscheiden, das Richtige zu tun!” sage ich in das Mikrofon, welches die blondgelockte Radiojournalistin mir entgegenhält.
“Haben Sie denn keine Angst, Herr Doktor?” fragt sie.
“Natürlich ist es eine ziemlich gefährliche Sache, aber wissen Sie, wir Ärzte sind ja schließlich dazu da, Menschen zu helfen, Leben zu retten und so. So gesehen tu ich also nur meine selbstverständliche Pflicht…”
Die Journalistin nickt und lächelt. Ich lächele zurück. Schade, dass das hier nur Radio ist und nicht Fernsehen, aber ich hoffe mal, daß Jenny und Sarah und der Chef und alle jetzt alle vor ihren Radios hocken und gebannt zuhören.
“Und eine letzte Frage noch: Haben Sie heute Abend schon etwas vor?”
Oh, ich hätte da eine Idee. Gibt’s nicht irgendwo am Strand noch ein nettes unzerstörtes Lokal?
Wahrscheinlich nicht. Und außerdem hat die Journalistin mir diese Frage ja gar nicht gestellt. Genaugenommen hat sie mir noch gar keine Frage gestellt und ich stehe immer noch in der Schlange vor dem Check-In am Flughafen, vor mir das knutschende Hochzeitsreisenpäärchen auf dem Weg in die Dom-Rep.
Und jetzt sollte ich mal langsam mein Ticket rauskriegen.
Verdammte Sch… wo ist es denn nu?
Ich finde es nicht. Dieses verfluchte Ticket, ich finde es nicht!
Ob es noch zu Hause auf dem Schreibtisch liegt? Oder im Taxi? Oder hat Mr. Schlapphut-Man es mir heimlich entwendet?
Ich setzte meinen Rucksack ab, krame immer hektischer darin herum und….
…und….
…wache schweißgebadet auf in meinem Bettchen in Bad Dingenskirchen.
Und ich gehe zum Kühlschrank, hole mir ein Bier und denke an die letzte Email von Florian.
Der ist nämlich letztens mit DTD zu einem Einsatz nach Spelunkistan geflogen, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzäht werden soll.

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