HIV im Dialog 2017: HIV verhindern, Aids beenden, Stigma entsorgen

Bis 2030 soll die Aids-Epidemie als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit international beendet sein. Was dazu in der „Fast-Track-City“ Berlin getan werden muss, ist zentrales Thema der Tagung HIV im Dialog am 6. und 7. Oktober im Roten Rathaus.

Berlin ist die Stadt mit den meisten HIV-Neuinfektionen in Deutschland – 2015 waren es nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 430, also mehr als eine pro Tag. Auf der anderen Seite hat Berlin aber auch ein gut ausgebautes Netz an Organisationen und Einrichtungen der HIV-Prävention und -Versorgung.

HIV im Dialog lotet Möglichkeiten für die Fast-Track City Berlin aus

Im Sommer 2016 hat Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller medienwirksam die Teilnahme der Bundeshauptstadt am internationalen Städtenetzwerk „Fast-Track Cities“ verkündet. An dem 2004 gegründeten Verbund beteiligen sich mittlerweile mehr als 80 Städte. Sie haben sich zu verstärkten Anstrengungen der HIV- und Aids-Prävention und zum Abbau von Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV verpflichtet.

„Die HIV-Community steht in den Startlöchern“, so die Veranstalter der Tagung für Fachleute aus Medizin, Selbsthilfe und Prävention sowie andere Interessierte. Bei HIV im Dialog wolle man gemeinsam ausloten, „wie Berlin das große Ziel – sehr viel weniger HIV-Infektionen, keine Aids-Erkrankungen mehr – noch wirkungsvoller in Angriff nehmen kann“.

Gute Vorbilder aus anderen Städten

Die meisten Fast-Track-Cities haben bereits mit der Umsetzung der ersten Projekte begonnen. In Paris zum Beispiel wird die breit angelegte und von vielen Akteuren getragene Strategie mit dem Ziel Paris sans sida (Paris ohne Aids) umgesetzt.

Sie umfasst auch die Mobilisierung öffentlicher und privater Mittel, um so etwa die Kapazität der HIV-Testangebote für Migrant_innen zu verdoppeln, neue Stellen für die Beratung zur HIV-PrEP einzurichten, HIV-Selbsttests kostengünstig zur Verfügung zu stellen oder die öffentlichkeitswirksame Kampagne „Machen wir [aus Paris eine Stadt der] Liebe [ohne Aids]“ zu starten.

HIV im Dialog: Vielfältiges Programm für Fachleute und Interessierte

Neben der Fast-Track-City Berlin geht es in den über 25 Einzelveranstaltungen unter anderem um die Herausforderungen der HIV-Prävention durch den Gebrauch von Drogen beim Sex („Chemsex“), um die Versorgung von Menschen ohne Versicherungsschutz oder Papiere, um Zugangsbarrieren für Männer, die Sex mit Männern haben, sowie trans* Menschen mit Migrationshintergrund, um Drogenbrauch und Haft, um die Weiterentwicklung der Checkpoints oder um die HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe, die „Pillen zum Schutz vor HIV“.

Vorgestellt werden außerdem die in DAH-Themenwerkstätten entwickelten Projekte „Gütesiegel Praxis Vielfalt für den diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven sowie LGBTIQ*-Patient_innen“ sowie „Sprungbrett – Buddyprojekt für Menschen mit HIV nach dem positiven Testergebnis“.

Die Teilnahme ist frei, eine Anmeldung erwünscht

Das zweitägige Symposium HIV im Dialog ist eine Gemeinschaftsveranstaltung mehrerer HIV- und Aids-Organisationen und Einrichtungen, darunter die Berliner Aids-Hilfe, das Aktionsbündnis gegen Aids, die Deutsche AIDS-Gesellschaft, die Deutsche AIDS-Hilfe, der Arbeitskreis AIDS der niedergelassenen Ärzte Berlin, das Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum und die European AIDS Treatment Group.

Die Teilnahme an der Tagung ist frei, eine Anmeldung über die Webseite von HIV im Dialog ist erwünscht. Eingeladen sind nicht nur Menschen aus dem Gesundheitswesen, der Politik, Wissenschaft und Sozialarbeit, sondern explizit alle Interessierten.

(ascho/hs)