“Zwei Wege, ein Ziel” ist das Editorial zur Titelstory “Uns hilft Homöopathie” in der aktuellen Apotheken-Umschau überschrieben. Darin heißt es:
“Wer heilt, hat recht, lautet eine oft bemühte Weisheit. Aber ist es nicht selbstverständlich, dass Ärzte medizinischer Eingriffe und Arzneimittel allein nach ihrem Heilerfolg auswählen?”
Nicht unbedingt. Denn um die Frage zu beantworten, ob Recht hat, wer heilt, müsste erst einmal geklärt werden, ob der Patient tatsächlich von einer – wirklich vorhandenen – Krankheit geheilt wurde. Und ob das etwas mit der Therapie zu tun hatte.
Simples Beispiel:
“Wenn ich heute nicht ordentlich aufesse und es morgen regnet, weiß ich, dass kein wirklicher Zusammenhang zwischen beiden besteht. Wenn ich an Bach-Blüten-Essenzen rieche und am nächsten Tag die Magenschmerzen weg sind, soll aber plötzlich zweifelsfrei das eine für das andere ursächlich sein. Vielleicht geht es mir auch besser, weil ich erfahren habe, dass die Prüfung verschoben wird oder dass die Bank den benötigten Kredit gewährt.
Das Komplizierte in der Medizin ist, dass es eben nicht so leicht zu sagen ist, ob ein bestimmtes Medikament oder Therapieverfahren, oder andere veränderte Rahmenbedingungen eine Zustandsänderung bewirkt haben. Darum wird in langwierigen und teuren Studien versucht, an möglichst vielen Patienten unter möglichst gleichen Rahmenbedingungen zu testen, ob bei einem bestimmten Medikament in der Regel eine bestimmte Wirkung auftritt, oder nicht.”
Denn auch “falsche” Therapien können mitunter verblüffend gut wirken. Dafür gibt es verschiedene Gründe, die zum Beispiel in dem Aufsatz “Warum falsche Therapien zu wirken scheinen” von Barry L. Beyerstein im “Skeptischen Jahrbuch III” ausführlich dargelegt werden.
Wer also die Phrase “Wer heilt, hat Recht” nur verwendet, um damit grundsätzlich einen Beweis für die Wirksamkeit verschiedenster alternativer Heilverfahren zu suggerieren – der irrt.
Zum Weiterlesen:
- “Homöopathie vs. Wissenschaft – eine Metapher” bei Astrodictum Simplex.
- Erfolge der Homöopathie – Nur ein Placebo-Effekt?