pflaster – also die vorgefertigten Kombinationen aus Wundauflage und Heftpflaster – sind eigentlich nur seelentröster. im medizinischen sinne nützen sie nicht viel. bei blutabnahmen, impfungen, vielleicht kleinen verletzungen verdecken sie zwar die einstichstelle, aber welchen sinn soll das denn haben? die kanülen sind so dünn und scharf, dass der einstichkanal in dem moment wieder verschlossen ist, sobald die nadel draussen ist.
probleme gibt es eher wegen der pflasterreaktionen. manche kinder vertragen kein plastik geklebt auf der haut, manche säuglinge kriegen nach impfungen durch die pflaster mehr hautrötung und ekzeme, als durch die impfung selbst. deshalb bekommen babys bei mir gar keine pflaster.
grössere dann schon eher – aber da kommt der aspekt seelentröster durch: pflaster sind heile heile gänschen, sie sind bei uns auch mal bunt, grün, blau, violett, mit und ohne bilder, ritter, clowns, fische, stets auch beliebt bei den kids die gesponserten mit den zecken drauf. und selbstredend gibts auch normale braune oder weiße für die grösseren kinder.
es hat lange gebraucht, meinen arzthelferinnen medizinischen fachangestellten zu vermitteln, dass es so wenig gut kommt, einem zweijährigen ein langweiliges braunes pflaster hinzulegen, wie einem zwölfjährigen das pflaster mit den putzigen teddys. je kleiner, desto bunter, je größer, desto cooler.
denn letztere brauchen wiederum die pflaster als trophäe. zum herzeigen, zum angeben, zum dem kleinen oder grossen bruder zeigen, zum zeigen auf dem schulhof oder im kindergarten. seht, so tapfer war ich. ist doch auch ok. für manche pubertierende mädchen ist das pflaster nach der hpv-impfung sogar ein initiationszeichen.
so wundert es auch manchmal nicht, wenn die pflaster noch zwei wochen später fadenscheinig auf der haut hängen, leicht angegilbt und wellig an den rändern. lecker. … siehe weiter oben, hautrötung und ekzeme.