Und dann hält Kalle plötzlich inne.
“Sag mal…”
Er nimmt einen tiefen Schluck und an seinem breiten Grinsen merke ich, daß jetzt etwas ganz Besonderes kommen muss.
“Was hast Du denn eigentlich vor?”
“Wie meinst Du das?”
“Wo willst Du in zehn Jahren sein?”
“Führst Du jetzt ein Bewerbungsgespräch mit mir?”
“Sehe ich so aus?”
Kalle sieht definitiv nicht so aus, als habe er die Absicht, mich dieses Lokal verlassen zu lassen ohne ihm eine Antwort zu geben.
Also nehme ich auch erstmal einen tiefen Schluck.
“Weiß noch nicht.” sage ich dann.
“Wie meinst Du das?”
“Genau so. Dass ich nämlich absolut völlig keine Ahnung habe, wo ich in zehn Jahren gelandet sein werde.”
“Aber Assistenzarzt willst Du doch sicher nicht mehr sein.”
“Nicht wenn es sich vermeiden läßt.”
“Also?”
“Was also?”
“Also dann hast Du genau zwei Möglichkeiten. Krankenhaus oder Praxis.”
“Oder Auswandern. Oder Forschung. Oder Industrie. Oder Journalismus. Oder mit Bücherschreiben Millionen verdienen. Oder Unternehmensberatung. Oder…”
“Ich sehe schon, Du bist eher so’n Akademiker. Oder sogar ein Verräter.”
“Wieso Verräter?”
“Also, wenn Du Dich aus der Patientenversorgung ausklinken willst…”
Nein, das will ich nicht. Definitiv nicht. Ich glaube, dann würde mir etwas fehlen. Dabei weiß ich gar nicht, warum eigentlich.