Apotheken und Krankenkassen organisieren Impfstoff-Versorgung im Nordosten

Auch wenn nach Expertenansicht die Zahl der Influenza-Infektionen nicht mehr steigen wird, hat die Grippewelle Deutschland weiter im Griff. Den wirksamsten Schutz vor einer Infektion bietet eine Schutzimpfung, für die sich die gesetzlichen Krankenkassen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpom­mern einsetzen.

Kassen übernehmen bereits heute den von Ärzten verordneten Vierfach-Impfstoff

Bereits heute übernehmen die Krankenkassen nach ärztlicher Empfehlung den Vierfach-Impfstoff, auch wenn aktuell der Dreifach-Impfstoff noch Standard ist. Für die nächste Impfsaison ab Herbst 2018 organisieren die Kassen zusammen mit den Apothekerverbänden in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zugleich bundesweit als erste Region die Versorgung mit dem neuen Vierfach-Impfstoff, obgleich die offizielle Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses dazu noch aussteht.

Derzeit gehen die Vorbestellungen der von den Ärzten prognostizierten Impfdosen bei den Apotheken ein. Nach aktuellem Stand läuft das Verfahren reibungslos, sodass die Impfstoffhersteller nun die Impfdosen bis zum Herbst mit dem notwendigen Produktionsvorlauf herstellen können. Das trägt zur Versorgungssicherheit mit ausreichenden Grippeimpfstoffen bei. Grundlage für dieses Vorbestell-System ist eine Vereinbarung zwischen gesetzlichen Krankenkassen und Apothekerverbänden.

Kassen tragen Mehrkosten von mindestens 7 Millionen Euro für neuen Impfstoff

Während die Krankenkassen für Patienten in den drei Bundesländern in der laufenden Impfsaison in den meisten Fällen pro Impfdosis des Dreifach-Impfstoffs jeweils 6,65 Euro bezahlten, investieren sie in der kommenden Saison deutlich mehr. Nach aktuellen Schätzungen gehen die Kassen von Mehrausgaben in der Region Nordost in Höhe von mindestens 7 Millionen Euro aus.

Im Rahmen der Vereinbarung mit den Apothekerverbänden beträgt der Dosispreis für den Vierfach-Impfstoff im Regelfall 10,95 Euro. „Die Krankenkassen in Nordost haben sich sehr frühzeitig dafür entschieden, deutlich mehr Geld in die Hand zu nehmen, um einen adäquaten Impfschutz für die Patienten zu gewährleisten“, sagt Susanne Dolfen, Leiterin Arzneimittelversorgung bei der AOK Nordost.

Impfstoff-Vereinbarung versorgt Praxen seit 2011 reibungslos

Die Apothekerverbände organisieren seit 2011 das reibungslos funktionierende Vorabbestell-Verfahren und stellen die Versorgung der Arztpraxen mit Impfstoffen sicher. „Das Verfahren hat sich bewährt und bildet insbesondere für die Pharmaindustrie eine verlässliche Grundlage. Die Hersteller können somit sehr frühzeitig mit der Produktion starten“, so die Sprecher der Apothekerverbände. „Auf diesem Weg können wir für unsere Patienten eine verlässliche und für die Apotheken und Kostenträger eine zugleich wirtschaftliche Versorgung organisieren.“

Fehlinformation eines Pharmaverbandes verunsichert Patienten

Die kritischen Äußerungen eines Pharmaverbandes zur Impfstoffvereinbarung bezeichnen die Apothekerverbände und Krankenkassen gleichermaßen als Panikmache, wodurch Patienten grundlos verunsichert würden. Denn wie in den Vorjahren sieht die Impfstoffvereinbarung vor, dass Ärzte Grippeimpfstoffe aller am Markt befindlichen Hersteller verordnen können. Auch wenn ein besonders wirtschaftlicher Festpreis vereinbart ist, werden die Krankenkassen auch für andere Impfstoff-Verordnungen der Ärzte problemlos die Kosten übernehmen. Dies ist bereits langjährige Praxis, z. B. für Impfstoffe mit besonderen Eigenschaften, bei denen Ärzte nicht den Wirkstoff, sondern ein spezielles Präparat verordnen.

Wettbewerbszentrale kritisiert irreführende Aussagen des Pharmaverbands

Die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs hat vor diesem Hintergrund Äußerungen eines Pharmaverbandes beanstandet, die den Krankenkassen unterstellen, eine Versorgung durch möglichst einen Anbieter anzustreben und dadurch die Versorgungssicherheit zu gefährden. Die Wettbewerbszentrale prüft derzeit, gerichtlich gegen den Verband und seine Aussagen vorzugehen.

Gemeinsame Pressemitteilung der AOK Nordost, des Apothekenverbandes Brandenburg, des Berliner Apotheken-Verein und des Apothekenverbandes Mecklenburg-Vorpommern

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