Seit vielen Jahren setzt sie sich in ihrer Heimat Kenia für die Abschaffung der traditionellen Genitalbeschneidung bei Mädchen ein. Für ihr Engagement wird Nice Nailantei Leng’ete heute im Rahmen der 17. Münchner AIDS- und Hepatitis-Tage, die 2018 in Berlin zu Gast sind, mit dem Annemarie-Madison-Preis ausgezeichnet.
Schon als Mädchen hatte sich die Massai-Frau gegen das Initiationsritual der schmerzhaften Genitalverstümmlung gewehrt, die meist zu lebenslangen körperlichen und seelischen Schmerzen führt.
Nice Nailantei Leng’ete: Von der HIV-Prävention zum Engagement gegen Beschneidung von Mädchen
Durch intensive Gespräche mit Ältesten und anderen Stammesangehörigen stieß sie ein Umdenken an. Dazu sprach sie zunächst mit jungen Männern über HIV-Prävention oder Teenagerschwangerschaften und deren Risiken und schließlich über die Beschneidung von Mädchen.
Mittlerweile hat die heute 27-Jährige schätzungsweise 50.000 Mädchen vor einer Beschneidung bewahren können.
Überreicht wird Nice Nailantei Leng’ete der Annemarie-Madison-Preis von Michael Madison, dem Sohn der 2010 verstorbenen Krankenschwester und Aktivistin. Madison hatte durch ihr Engagement zu Beginn der Aidskrise in San Francisco auch die HIV-Versorgung in Deutschland maßgeblich mitgeprägt.
Auszeichnung für menschlichen Umgang mit HIV und Aids
Der Annemarie-Madison-Preis wurde 1995 vom KIS – Kuratorium Immunschwäche initiiert. Er würdigt Verdienste um einen menschlichen Umgang mit Aids und wird seit 1996 zu den Münchner AIDS-Tagen vergeben.
Erster Preisträger war die Initiative Projekt-Information München. Zuletzt wurde 2016 Gabriele Feyler für ihre Arbeit mit Helferkreisen für Flüchtlinge in Dresden gewürdigt.
(ascho)
Weitere Informationen zu Nice Nailantei Leng’ete: http://www.amrefgermany.de/nice/
Interview mit Annemarie Madison aus dem Jahr 2008: https://www.hivandmore.de/archiv/2008-1/PortraitMadi.shtml
Nachruf auf Annemarie Madison aus dem Jahr 2010: https://www.aidshilfe.de/meldung/annemarie-madison-tot