Am Scheideweg

Ich habe die letzten Wochen bewusst nichts geschrieben. Zum einen weil ich privat viel zu tun hatte/habe, zum anderen weil ich nicht genau weiß wie ich beschreiben soll was zur Zeit in mir vorgeht. Ich habe meine 4 Wochen Wiedereingliederung hinter mir. Und wieder erwarten gab es viele schöne Momente.  Jeden Tag begegneten mir im Haus Kollegen aus allen möglichen Abteilungen die sich freuten mich wiederzusehen. Mich umarmten, das neueste wissen wollten, wo ich solange war etc. Wieder und wieder zu hören : “Mensch, da bist du ja endlich wieder, du hast hier gefehlt!” Das wärmt das Herz.

Aber auf der anderen Seite, fast ein Jahr weggewesen zu sein und dann zu merken das sich so gut wie nichts verändert hat….

immernoch die selben Kollegen die schlechte Laune haben, die selben organisatorischen Probleme, die (noch etwas miesere) selbe Personalplanung…

Das ermüdet mich. Zumal ich auf Grund einer Stationsschließung in einigen Monaten in den Springerpool des Hauses versetzt werden soll… das heißt : jeden Tag einen andere Station, andere Kollegen, keine “Heimat” mehr. Gut, es mag auch Vorteile haben… ich muss mir um vieles keine Gedanken mehr machen: Wie schafft es die nächste Schicht das ganze Chaos zu beseitigen, wo bringe ich im Koordinationsdienst bei 5 Überbetten meine 3 geplanten Aufnahmen unter….

Aber die Frage die sich mir immer häufiger stellt: Will ich das noch?

Will ich jeden Tag hin und her geschoben werde, ohne Heimat, ohne richtige Verantwortung fürs gr0ße Ganze, ohne Herausforderung?

Will ich weiter in diesem Job arbeiten?

Jedes Mal die selben Patientensprüche, die selbe schlechte Personalplanung, jedes Jahr wieder keine Fortbildung bekommen weil keine Zeit ist?

Die Antwort?

NEIN! Ich will das nicht mehr. Ich will nicht wenn ich 4 Tage frei habe jeden Tag damit rechnen müssen angerufen zu werden um einzuspringen. Ich will nicht mehr jedes 2. Wochenende und an den ganzen Feiertagen arbeiten. Ich will nicht mehr alleine die Verantwortung für über 30 Patienten tragen müssen wenn ich nur mit einer Unterkursschülerin im Dienst bin. Ich will mich nicht nochmal von meinem Chef fragen lassen wenn ich mich über eine mieserable Besetzung beschwere “Fühlen sie sich etwa verheizt?” . Ich will das nicht mehr.

Aber wenn ich dann überlege was ich will…. Nunja.. ich weiß es nicht. Pflegen ist das was ich gelernt habe, und pflegen ist das was ich kann. Ich würde meine Arbeit gerne so machen wie sie eigentlich sein sollte. Wie sie in den Schulen gelehrt wird. Mit Zeit für die Patienten. Mit anerkennender Zusammenarbeit zwischen allen Berufsgruppen.

Ich will in einer utopischen Krankenhauswelt arbeiten. Und ich weiß einfach nicht wie lange ich es noch durchstehen kann das wir da nicht mal nah dran sind….

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