Ein Beitrag von Hedi François-Kettner, Wissenschaftliche Leiterin Pflegekongress beim Hauptstadtkongress.
Die Ergebnisse der Selbstverwaltung zeigen mehr Gefahren als Chancen für Patienten und Pflegende im Krankenhaus auf (Resümee einer Kennerin der Szene vom 17.05.2018)
Man konnte es schon ahnen: einen guten Kompromiss für die Pflege-Personalausstattung in den deutschen Krankenhäusern zu finden würde nicht leicht werden. Der unselige Begriff „Pflegesensitive Bereiche“ dafür zu verwenden, nicht das gesamte Spektrum zu regeln, sondern diffuse Ausnahmen war schon im politischen Auftrag mehr als ungeschickt! Da hat auch die Aussage im Koalitionsvertrag nichts mehr ändern können, nämlich alle Bereiche zu regeln.
Nun liegt ein völlig unakzeptables Ergebnis vor, was uns nicht weiterbringt, sondern in typisch deutscher Kleinteiligkeit mehr Zeit und Nerven kostet als gesunde, wegweisende Ergebnisse. Die Gefährdungspotentiale liegen höher als auf den ersten Blick sichtbar, Verschiebebahnhöfe sind wahrscheinlich, der Umsetzungs- und Kontrollaufwand wird alles dagewesene in den Schatten stellen. Während die Patientenversorgung weiterhin unter der total mangelhaften Besetzung leidet und die Patientensicherheit sogar gefährdet ist, die Berufsangehörigen nahezu verzweifeln und vielfach das Weite suchen, legen die Selbstverwaltungen mit ausgeprägten Eigeninteressen diesen unmöglichen Vorschlag auf den Tisch . Die pflegerischen Instanzen (Pflegekammern, Fachverbände und Wissenschaftler) tun gut daran, hier einen Schnitt zu machen und dem Gesetzgeber ihrerseits klare Vorschläge anzubieten. Der politische Wille muss, wie im Koalitionsvertrag ausgeführt, in dieser Legislatur endlich und rasch zur Wirkung kommen.