Krieg in Bad Dingenskirchen (2)

“Nun ja, das erklärt uns zweierlei,” meint Schwester Gaby später in der Küche, “nämlich erstens die schlechte Belegung und zweitens die schlechte Laune unseres Chefs!”
“Ist das nicht eine Unverschämtheit?” fragt Schwester Paula, “Da nutzen die Hausärzte doch schamlos das Vertrauen ihrer Patienten aus!”
“Worum geht es denn überhaupt?” fragt Jenny.
Gaby schüttelt den Kopf.
“Das weiss niemand. Hat etwas mit Politik zu tun. Den Hausärzten gefällt irgendetwas nicht, was die Verwaltung vorhat. Mir auch nicht, aber mich fragt ja keiner.”
Kalle lächelt und sagt nichts.
“Die riskieren doch, dass das Krankenhaus geschlossen wird!” sagt Schwester Paula, “davon hat keiner etwas. Die Patienten am allerwenigsten. Und wir werden arbeitslos.”
Kalle trinkt einen Schluck Kaffee.
“Es herrscht halt Krieg!” meint er ruhig und greift nach der zerfledderten Tageszeitung.
“Das ist kein Krieg, das ist Geiselnahme!”
“Im Krieg ist halt alles erlaubt!”
Kalle lächelt immer noch.
Moment mal… warum tut der so geheimnisvoll? Das muss doch einen Grund haben!
“Weißt Du vielleicht etwas, was wir nicht wissen?” frage ich.
Kalle steht auf und stellt die leere Tasse in die Spülmaschine.
“Wenn das so wäre,” sagt er und grinst noch viel breiter, “wenn das so wäre, dann dürfte ich es nicht sagen!”
Und damit verläßt er den Raum.

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