Grundsätzlich nicht. Es gibt Eingriffe, die ich selten mache und darum nicht so gut beherrsche wie z. B. eine laparoskopische Appendektomie in 15 Minuten, aber grundsätzlich operiere ich gerne alles. Proktologie wird vielleicht nicht mein Spezialgebiet. Was wirklich sehr mühsam ist, sind Verwachsungen, die können alles versauen. Bei voroperierten PatientInnen/Bäuchen entstehen durch den Eingriff in der Bauchhöhle Verwachsungen, das kann man sich ein bisschen wie eine Vernarbung vorstellen. Und nach ausgedehnten oder mehrfachen Operationen kann das echt mühsam werden. Normalerweise liegen die Darmschlingen mehr oder weniger lose drinnen, aber bei einem Verwachsungsbauch klebt alles an der Bauchdecke, der Darm besteht nicht mehr aus einzelnen Schlingen, sondern präsentiert sich als ein Paket… Horror! Teilweise muss man diese Adhäsionen erst mühsamst stundenlang lösen, bevor man den eigentlichen Eingriff durchführen kann.
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Ich sitze also in der proktologischen Sprechstunde, da geht es um Popo-Probleme. Die gibt es häufig, auch bei jungen Menschen, und dazu zählen Abszesse, Fisteln, Analvenenthrombosen, Hämorrhoiden, und so weiter und so fort.
Mir gegenüber sitzt Herr Tontechniker, jung, von Beruf selbstständiger Tontechniker und hat ein schmerzhaftes Popo-Problem, weswegen er jetzt schon zum vielten Male zu uns kommt. Ich erkläre ihm, dass nun leider eigentlich eine operative Versorgung des Problems anstehen würde, da es mit konservativer Therapie (also Tabletten, Salben, usw…) anscheinend nicht geht.
Nun ist es so, dass Herr Tontechniker zwar monatlich einige hundert Euro an Krankenversicherung zahlt, aber, wie es hier in diesem reichen Land so üblich ist, trotzdem noch zusätzlich ein Selbstbehalt zu blechen ist. Hinzu kommt, dass er selbsständig ist und kein bezahlter Krankenstand in Aussicht ist. Da er im Dezember bereits bei uns war und dort viel Geld (Selbstbehalt) an die Krankenversicherung, bzw. an das Spital überwiesen hat, und es jetzt halt leider nach dem Jahreswechsel ist, müsste er für eine Operation wieder einen Haufen Geld zur Verfügung stellen. Was er nicht kann und deswegen unverrichteter Dinge wieder nachhause geht. Mit einem schmerzhaftem Popo-Problem.