Angeschmiert. Eine Betrugswarnung für schweizer Apotheken.

An einem Samstag (logischerweise) kommt eine Kundin in die Apotheke und sagt, sie brauche dringend ihr Insulin. Es sei ihr ausgegangen, ihr Arzt hat zu, sie braucht es aber dringend.
Problem: sie ist keine Kundin von uns und hatte noch nie ein Rezept hier. Sie hat ihr Portemonnaie zu Hause vergessen und hat weder Versicherungskarte noch Ausweis dabei. Sie kann es darum auch nicht zahlen …

Meine Kollegin hat ihr dann nach Diskussion trotzdem das Insulin gegeben – schliesslich ist es ein lebenswichtiges Medikament – und festgehalten, was sie an Information bekam.
Die Kundin versprach, sobald möglich ein Rezept vom Arzt vorbeizubringen.

Das war vor etwas über einem Monat. Seither wurde nichts mehr von ihr gehört.
Die Pharmaassistentin versucht nun selbst ein Rezept aufzutreiben.
Und jetzt kommt das Beste: Die Kundin ist beim Arzt nicht bekannt. Unter der angegebenen Natelnummer nimmt jemand ab, der nicht einmal Deutsch kann (Türkisch irgendwer?), die Adresse ist falsch, bei der Krankenkasse kennt man niemanden mit dem Namen.
Lauter Sackgassen.
Das Geld (im 3-stelligen Bereich) können wir abschreiben.

Was macht man in so einem Extremfall? Für das nächste Mal habe ich Anweisung rausgegeben, dass die Person sich mindestens korrekt ausweisen müssen kann – ansonsten muss sie in den Notfall gehen.

Was ich daran speziell traurig finde ist, dass das Verhalten dieser Betrügerin es der nächsten, ehrlichen Person in ähnlicher Situation praktisch unmöglich machen wird, das benötigte Medikament ohne Umwege zu bekommen.

Tagged: Apotheke, Arbeit, Betrug

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