Honorarentwicklung seit 2005

Zum 2. Quartal 2005 wurde der “betriebswirtschaftlich kalkulierte” EBM2000plus installiert. Seitdem gab es fast jedes Quartal neue “Nachjustierungen”, die das Leistungsgeschehen immer intransparenter und unberechenbarer werden ließen.

2009 hieß es dann abschließend: ihr Ärzte kriegt 10% mehr, also haltet das Maul.

Nichts da. Ich will heute mal für etwas Transparenz sorgen. Hier die Honorarentwicklung meiner Praxis seit April 2005:

Wie Sie sehen,

  • ist die Leistungsmenge (Nachfrage) in dieser Zeit um etwa 20% gestiegen
  • ist die Fallzahl in dieser Zeit um etwa 5% gestiegen
  • ist die Auszahlungsquote von ca. 80% auf ca. 65% gefallen
  • ist der daraus erwirtschaftete Arztlohn von etwa 55% auf etwa 35% gesunken.

Kleine Anmerkung dazu: die Leistungsmenge ist im Vergleich zur Fallzahl deswegen stärker angestiegen, weil ich mehr Psychotherapie anbiete. Das setzt der Fallzahl eine natürliche Grenze, und Psychotherapie wird deutlich besser honoriert, als sozialpsychiatrische Drecksarbeit.

Die Auszahlungsquote können Sie übrigens mit dem Geld, das die KV Nordrhein an mich überweist, gleichsetzen. Ich muss also heute 20% mehr arbeiten, um im Vergleich zu 2005, 15% weniger zu bekommen.

Das mit dem Arztlohn ist etwas komplizierter. Dabei handelt es sich um eine Rechengröße, die, nach einem Schiedsspruch, zwischen KBV und Kassen festgelegt wurde, um die Leistungsbewertungen des EBM200plus mit Zahlen zu füllen. Eigentlich sollte dieser Wert um die 1 herum dümpeln. Mittlerweile bin ich bei 0,4 angekommen, Tendenz: fallend…

Was heißt das jetzt? Ganz einfach: mittlerweile schuldet mir die KV Nordrhein 162.000 € für die Arbeit, die ich seit 2005 zwar geleistet, aber nie honoriert bekommen habe.

Vielleicht lasse ich mir eine Spendenquittung ausstellen.

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