Mount Everest – Medizin Thriller (32)

Hola, wir sind in der Todeszone angekommen. Meine Hände sind taub, die Lunge schmerzt. Jeder kauert bereits in seinem Zelt. Tee wird gereicht. Ein schlimmer Anblick: Fahle Gesichtshaut, Sonnenbrände darauf, bläuliche Lippen. Und immer dieses Gehuste. Das treibt einen noch in den Wahnsinn. Alle Bergsteiger sind jetzt nur noch mit sich selbst beschäftigt. Die Welt dreht sich und ich nuckle an meinem Sauerstoff. Was für ein tolles Medikament! Dies wird mein letzter Gastbericht hier auf Monsterdoc sein.

Das Wetter scheint stabil zu sein, dennoch herrscht aufgrund der großen Neuschneemenge im Mai große Lawinengefahr. Wir beraten uns gerade mit den Bergführern. Wir bilden 3 Gruppen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten heute Nacht zum Gipfel aufbrechen werden.

  • Gruppe 1 (23 Uhr): Carlos, Elena, Tanja, Hendrik und ich (naja, die schwächste Gruppe offensichtlich)
  • Gruppe 2 (0 Uhr): Earlmobile, Hans, Federkiel, Maia, Utmonica, Hermione (mittlere Stärke)
  • Gruppe 3 (1 Uhr): Karl, Walter, Jack, Susanne, Ämpee, Thea (“viel Stark!”)

Die Schwächsten steigen logischerweise zuerst auf. Übrigens sind alle anderen spanischen Bergsteiger heute wieder abgestiegen. Wir dürfen nicht vergessen, dass diese einen schweren Lawinenunfall vor einiger Zeit hatten. Umso erstaunlicher die Stärke von Carlos und Elena. Ach ja, Elena. Irgendwie ist sie mir ans Herz gewachsen. Nicht so wie Ihr jetzt denkt. Ich verstehe fast gar nichts, wenn sie redet. Umgekehrt ist es wahrscheinlich genauso. Egal. Wir reden sowieso kaum noch. Denn Reden verbraucht Sauerstoff, und den haben wir nicht.

Jetzt ist es aber höchste Zeit, etwas zu schlafen. Denn in 2,5 Stunden müssen wir schon abmarschbereit sein. Ich werde Euch ab 23 Uhr per Twitter auf dem Laufenden halten. Spätestens um 14 Uhr morgen, sollten wir den Gipfel erreicht haben. Falls nicht, müssen wir trotzdem umkehren. Das ist Gesetz.

Ich hoffe sehr, dass wir den Gipfel schaffen werden, und vor allem, dass wir auch wieder gesund zurückkehren.

Euch Allen da draußen vielen Dank für Eure Unterstützung zu diesem einmaligen Experiment. Ich verbleibe mit frostigen, aber zuversichtlichen Grüßen. Adiós.

Euer Hajo

Artikel von: Monsterdoc

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