Wie viel Gesundheit können wir uns leisten?

In Deutschland droht der Ärztemangel, werden Politiker und Lobbyisten aller Parteien und Schattierungen nicht müde, gebetsmühlenartig zu wiederholen, wieder und wieder.
Stimmt gar nicht, sagt Medizynicus.
Ärztemangel gibt’s in Bangla Desh, Haiti und Spelunkistan. Selbst in den abgelegensten Ecken von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen nicht. Okay, da gibt’s weniger Ärzte als in Starnberg oder Blankenese, aber pro Kopf der Bevölkerung dürften es nicht weniger sein als in anderen dünnbesiedelten Regionen westlicher EU-Länder.
Und was machen diese Ärzte? Leben retten, Kuren und Massagen verschreiben. Die ältere Dame, die eigentlich kerngesund ist zur Sicherheit mal stationär aufnehmen, vielleicht hat sie ja doch was, kann man ja nie wissen in dem Alter.
All das kostet: Über dreitausend Euro gibt jeder Deutsche pro Jahr für seine Gesundheit aus, statistisch gesehen. Und neunzig Prozent davon in seinem letzten Lebensjahr: Medikamente gegen Krebs gehören zu den teuersten Mittelchen, die es gibt. Da fragt sich nicht nur ein Krankenkassen-Controller, wieviel Geld man für einen gewonnenen Tag Leben oder Lebensqualität ausgeben darf.
Bis vor kurzem gab es – hier in Deutschland – ein Dogma: Alles was medizinisch möglich ist, muss gemacht werden. Wer seinem Patienten eine Therapie aus Kostengründen vorenthält, handelt unethisch, unärztlich, gehört vor den Kadi, an den Pranger und verliert die nächste Wahl.
Aber wie lange noch?

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