das gekritzel auf rezepten und überweisungsscheinen ist für viele therapeuten, apotheker und auch patienten ein quell der freude, pharmama kann ein lied davon singen. inzwischen ist meist alles edv-erfasst, so dass der pc wenigstens halbwegs lesbares produziert. bleibt dann eben nur die unterschrift, die schon weiterhin per hand erfolgen muss – vielleicht bis einmal die elektronische unterschrift kommt. die kinder, die schon auch mal das – ihr! – rezept in die hand bekommen, um es höchstpersönlich unter aufsicht in die apotheke zu tragen, erfreuen sich aber gerne über meine unterschrift. ich habe in meinem namen noch ein zwar markante punkte, die meine signatur wenigstens noch entfernt an meinen namen erinnern lassen – aber welche rolle spielt das schon für einen grundschüler, der gerade mal die druckbuchstaben gelernt hat. „was´n das für ein gekritzel.“ kommt dann meist und ich erkläre gerne, dass das da mein namen sein soll. dankenswerterweise hat mir letztens ein vater souffliert: „weißt, bobele, je wichtiger die person, die unterschreibt, desto schlechter kann man die unterschrift lesen. weil derjenige nämlich viele unterschriften machen muss, und da kann er sich nicht mit malereien aufhalten. “ jo. das kann ich unterschreiben. ich weiß noch, mein chef in der kinderklinik hatte am ende nur noch einen strich als unterschrift. oder mehr ein liegendes l oder irgendein haken. ich werde dran arbeiten. vielleicht schaffe ich einen punkt als unterschrift am ende meiner laufbahn. aber ob das die apotheke dann wieder akzeptiert?
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Der lange Weg eines Nierensteins 4/8
Im Speisewagen
Herr M. aus H. war auf dem Weg nach Hause, als er sich im Speisewagen des ICE nach Hannover Kaffee und Kuchen gönnte. Er bestellte sich eine zweite Tasse Kaffee und das Unheil nahm seinen Lauf. Er konnte nicht ahnen, dass es vielleicht die harntreibende Wirkung des Kaffees war, die seinem kleinen Stein im […]
Flieg Engelchen, flieg!
Herr Foihaduk war von einer Leiter gefallen. Im Anschluss hatte er einen Herzinfarkt erlitten. Oder so ähnlich. Vielleicht auch anders herum. Auf jeden Fall war das Ende der Herzinfarktbehandelung in greifbarer Nähe. Ich terminierte noch zwei Tage bis zur Entlassung und schrieb ein chirurgisches Konsil: „Liebe Unfallchirurgen, hier wie besprochen das Konsil: Herr Foihaduk, welcher von der Leiter fiel und sich hierbei eine hässliche Wunde am Knie zuzog (ganz zu schweigen von diesem gräulichen Herzinfarkt) geht in zwei Tagen in die Reha. Ihr wolltet das Knie ja vor Entlassung nochmal anschauen. Also: Nicht vergessen!!“
Ein Tag vor Entlassung riefen sowohl ich als auch die Schwester (ich weiß in einer genderoptimierten Welt wäre das jetzt ein Pfleger oder zumindest ein geschlechtsneutraler Roboter), also diverse Leute riefen mahnend die Chirurgen an, wegen des Konsils und dass Herr Foihaduk um 15 Uhr vom Krankentransport am Folgetag dahintransportiert werden würde. „Jaja“, sagte die Chirurgen, „regt auch nicht auf. Das klappt super.“
Es kam nun der Entlasstag und mein perfekter Entlassbrief ruhte im PC, auf die Vollendung des Satzes: „Von chirurgischer Seite wird empfohlen…“ wartend.
Dann riefen wir noch mal die Chirurgen an.
„KEIN STRESS!“
Dann sagte mein Oberarzt: „Wir machen Visite um 14.30 Uhr. Seien sie pünktlich!“
Dann rief ich noch ungefähr fünf Mal bei den Chirurgen an und gegen 13 Uhr wurde Herr Foihaduk zu den Chirurgen beordert.
Dann rief ich noch ungefähr fünf Mal bei den Chirurgen an und gegen 13 Uhr wurde Herr Foihaduk zu den Chirurgen beordert.
Super, dachte ich, das passt wunderschön in meinen ausgeklügelten Zeitplan. Ich kann in Ruhe den Satz: „Chirurgische Knieempfehlung: blabla…“ beenden, den Brief ausdrucken und rechtzeitig zur Visite erscheinen, während das DRK oder ein sonstiges Konkurrenzunternehmen Herrn Foihaduk hinwegtransportiert.
Natürlich war mein Patient um 14 Uhr immer noch nicht zurück.
„Jaaaa“, sagte die chirurgische Schwester am Telefon, „der Chirurg, der war noch im OP. Der fängt jetzt erst an. Jaaaaa. Ihr Patient kommt gleich dran.“
Um 14.15 Uhr wurde die Lage langsam kritisch und ich begab mich in die chirurgische Abteilung, wo ich mich prominent hinter den Chirurgen stellte und erklärte ich würde jetzt solange im Weg stehen bleiben, bis ich das blöde Konsil hätte. Bevorzugt in 5 Minuten. Der Chirurg gab mehrere männliche Chirurgenkommentare von sich, beschloss aber tatsächlich das Konsil sofort zu vollbringen und übergab mir die chirurgische Empfehlung mündlich. Jetzt war es 14.28 Uhr und die Schwestern, welche in großer Spannung die Ereignisse verfolgt hatten und von der drohenden Oberarztviste in zwei Minuten sowie der ebenso nahenden Abholung von Herrn Foihaduk wussten, riefen mir motivierend: „Renn, Frau Zorgcooperations, renn!“ hinterher.
(Was mir hier einfällt: Einmal musst ich von einem verspäteten Zug zum nächsten Rennen. Da war ein komischer Mann, der rief mir damals: „Flieg, Engelchen, flieg!“ hinterher. Aber ich konnte mich da nicht mehr umdrehen und „WTF?!!“ rufen, weil ich sonst den anderen Zug verpasst hätte.)
Also ich lief sehr zügig durchs Krankenhaus, sodass alle dachten ich wäre ultimativ unterwegs ein Leben zu retten, sprintete an meinem verdutzen Oberarzt vorbei ins Arztzimmer, vollendete den letzten Satz des Briefes, drückte auf Drucken und während mein Oberarzt vermutlich dachte: „Idioten, ich bin von Idioten umgeben. WAS MACHT SIE DA?!“, eilte schon wieder nach draußen, vollbrachte eine elegante Zweifachfaltung des Briefes, stopfte alles in einen Briefumschlag und meldete mich dann erfolgreich zur Visite.