…Früher bin ich ja über so einen Satz noch erschrocken. Mittlerweile bringt er mich fast nur noch zum Gähnen, so oft höre ich ihn. Ich weiß nicht, woran das liegt. Haben wir mittlerweile amerikanische Verhältnisse? Lungern bei uns in den Kliniken auch schon Anwälte herum, die wahllos ihre Visitenkarten an Patienten verteilen, für den Fall, dass diese (z.B. in der Unfallchirurgie) den Unfallgegner oder schlimmer – uns behandelnde Ärzte verklagen wollen?
Klagedrohungen bekomme ich gerne von Patienten, die sich selbst in der Notaufnahme als absoluter Notfall sehen, wenn ich das gar nicht so sehe, denn merke (Sarkasmus an): wer wild gestikulieren, schimpfen und mit Klage drohen kann, kann eigentlich so krank nicht sein (Sarkasmus aus)…
Wieder andere wollen einen verklagen, weil sie nicht die Untersuchung bekommen, die sie sich einbilden, bekommen zu müssen. Meistens geht es dabei um MRT. Man könnte bei uns allein einen Kernspintomographen für all diejenigen betreiben, die tagtäglich hereinspaziert kommen und sich auf der Stelle ein MRT wünschen, was in den allerallermeisten Fällen natürlich medizinisch und wirtschaftlich völlig unsinnig ist. „Bekomme ich nicht? Dann verklage ich Sie wegen unterlassener Hilfeleistung.“ – hat tatsächlich mal einer gesagt. *Kopfschüttel*
Die meisten Beschwerden und Klagedrohungen kommen bei uns übrigens von Schmerzpatienten (Rücken, Kopf, Bauch etc.) und die meisten hatten keine Erkrankung, die zu einem stationären Aufenthalt geführt hatte. Auch interessant. Trotz einer Vielzahl an Drohungen hat aber bis jetzt keiner geklagt. Zumindest nicht, dass ich wüsste. So falsch scheine ich meine Sache dann ja nicht zu machen…