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kleine Säcklein
Vor ein paar Tagen hatten wir ein Gespräch mit der Lehrerin von Junior – Kein Problem, es ist eigentlich alles in Ordnung, es ging nur darum, wie er in der Schule steht. Mathe geht sehr gut, Schreiben und Lesen hat er mehr Mühe. Unruhig ist er immer noch (ich denke nicht, dass das so bald weggeht), aber okay.
Jedenfalls bekomme ich, kurz nachdem ich wieder zu Hause bin einen Anruf von der Lehrerin.
Lehrerin (vorsichtig): “Haben Sie vielleicht ein Säcklein verloren? Ich habe nach ihrem Besuch eines am Boden gefunden.”
Pharmama: “Ich denke nicht, aber : Was ist denn drin?”
Frau Lehrerin: “Ich weiss nicht, es ist so ein ganz kleines …”
Pharmama: “Können Sie nicht reinschauen?”
Frau Lehrerin “Nein, das ist nur so ein kleines, zugeschweisstes? Mit etwas wie Pulver drin?”
Pharmama: “Zugeschweisstes? Steht denn irgendetwas drauf?”
Frau Lehrerin: “Moment ………………. Silikagel?”
Jetzt fange ich an laut zu lachen.
Pharmama: “Oh, so ein Säcklein!
Das muss aus meiner neuen Jacke rausgefallen sein. Das ist ein Säcklein Trocknungsmittel – findet sich in Sachen, die nicht feucht werden dürfen … wie in Medikamenten oder anscheinend auch in Jacken. Gestern habe ich schon so eines in der Wohnung gefunden.”
Frau Lehrerin: “Was mache ich denn damit?”
Pharmama: “Werfen Sie es einfach weg. Das ist ungiftig. Wie Sand.”
Frau Lehrerin: “Okay. Tut mir leid wegen der Störung.”
Nach dem Aufhängen fällt mir ein, warum die Frau Lehrerin so …. vorsichtig war. Die hat wohl gedacht da sei etwas … chemisches drin. Apothekerin verliert kleines eingeschweisstes Plastikpäckchen mit mysteriösem Pulver drin? Was mag das wohl sein?
Offensichtlich ist sie die nächste die mich für eine Drogendealerin hält.
Zögern & Zaudern: Was die Masernausrottung hindert
Neue Wege in der Impfaufklärung zu gehen, gestaltet sich in Deutschland äußerst schwierig. Drei Nationale Impfkonferenzen sind mittlerweile verstrichen (2009, 2011, 2013) und immernoch fehlen in Deutschland verbindliche Nationale Impfziele und klare Konzepte, um die Bevölkerung strukturiert auf Impflücken anzusprechen und zu sensibilisieren für die Gefahren von Masern, Pneumokokken und Grippe. In den zurückliegenden sechs Jahren ist im Wesentlichen alles beim Alten geblieben. Man tut in Sachen Impfprävention weiter das, was man seit Jahren tut: Die Bedeutung der Impfprävention betonen, Broschüren drucken, Poster aufhängen in Gesundheitsämtern und Arztpraxen und mit Plakaten werben für die Suche nach dem Impfpass..
Strukturelle Änderungen in der Ansprache der besonders gefährdeten Zielgruppen sind nicht zu erkennen.
- Obwohl man weiß, dass die größten Impflücken bei jungen Erwachsenen klaffen und fast jeder in dieser Zielgruppe ein Smartphone in der Hosentasche trägt, bietet weder das RKI als oberster Impfbehörde noch die BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) ein innovatives, Ansprache- und Aufklärungskonzept in den App-Stores zum Thema Impfen an. Aus Studien ist bekannt, dass die Erinnerung an Impfungen Wirkung zeigt. Sprachnachrichten gekoppelt mit Informationen zum Nutzen der Impfungen erhöhen die Motivation zur Impfung deutlich. Screening Impf-Apps: Nationale Impfkonferenz 2013.
- Drei von vier in der Apotheke auf Masern und Pneumokokken angesprochene Kunden kennen ihren Impfschutz nicht. Mehr als 70 Prozent von ihnen sind nach einer Aufklärung in der Apotheke bereit, beim Arzt den Impfschutz auffrischen zu lassen. Warum nutzen wir in Deutschland das dichte Netz öffentlicher, unabhängiger Apotheken so wenig? Wir könnten niedrigschwellige, qualitativ hochwertige Impfansprache und -aufklärung bis in die kleinsten Winkel der Republik transportieren. Dass Impfprävention als disziplinenübergreifende Teamarbeit besser funktioniert, und sich Impflücken besser erkennen und schließen lassen, wenn Apotheker und Arzt zusammenarbeiten, hat die bundesweite Impfstudie NIZA3 gezeigt. Nationale Impfkonferenz 2013
FAZIT: Will man nicht weiterhin alljährlich das Verfehlen der Masernausrottung beklagen, sollte man wenigstens den Versuch unternehmen, neue Wege zu gehen, um Impflücken zu identifizieren und die Bevölkerung für den Nutzen eines vollständigen Impfschutzes zu sensibilisieren. Denn zu verlieren hat nicht nur der Einzelene, der unter den schweren Verläufen, z. B. einer Masernerkrankung zu leiden hat, sondern auch die Gesellschaft, die für den volkswirtschaftlichen Schaden einer verfehlten Impfpolitik einstehen muss.
- Impfstatus checken, über Impfungen aufklären und Impfungen verwalten: Datenbank mit getesteten Impf-Apps, z. B. die myImpf-Uhr der Initiative Präventionspartner.
- Ansprache auf Impfungen in der Apotheker: Ergebnisse der NIZA3-Impfstudie. www.niza3.de