Gesundheitstipps für Krisenzeiten: 4 Augenentzündungen

Augenentzündungen – umgangssprachlich auch „rote Augen“ entstehen aus den unterschiedlichsten Gründen und können von störend bis gefährlich sein. An was es jetzt genau liegt, lässt sich oft schon durch die genaue Evaluation der Beschwerden herausfinden – aber in erster Linie ist es wichtig, dass man bei diesen Warnzeichen bald (!) zum Arzt geht. Wir haben nur 2 Augen.

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Warnzeichen / Red Flags: Tritt eine oder mehrere dieser Beschwerden auf, MUSS man zum Arzt.

Schmerzen im Auge, starke Kopfschmerzen
Schmerzen beim Bewegen der Augen
Sehverlust oder schlechteres Sehen
Sehstörungen wie Doppeltsehen, farbige Ringe, fliegende Flecken oder Funken
Lichtempfindlichkeit
Schwellung oder Rötung um/hinter dem Auge
Vorhergegangener direkter Kontakt mit starker Lichtquelle
Fremdkörper im Auge (Splitter etc.)
Augenverletzung
Voroperierte Augen
Zusätzlich schlechter Allgemeinzustand
Zusätzlich Übelkeit und Erbrechen
Hautausschlag (Bläschen: Gürtelrose)
Kontaktlinsenträger mit einseitiger, schmerzhafter Augenentzündung

Vorsicht auch, wenn eines davon: Beschwerden über 7 Tage, Kind unter 2 Jahren, Schwanger, Immunsupprimiert, Diabetes, Psoriasis – hier schaut immer besser der Arzt drauf, wenn möglich.

Ursachensuche und Behandlung

Keine dieser Warnzeichen? Dann kann man versuchen, die mögliche Ursache (und entsprechend Behandlung) herauszufinden. Die Apotheke mit dem Fachpersonal kann hier helfen.

Beide Augen sind betroffen, es juckt (aber keine Schmerzen)?
Wenn noch keine Allergien bekannt sind, versucht man es am besten mit Hygienemassnahmen (Hände waschen/desinfizieren, nicht die Augen reiben), Lidrandreinigung, Tränenersatzprodukten – das trockene Auge verursacht auch diese Beschwerden. Die Behandlung ist einfach – muss aber länger durchgehalten werden, damit das Problem nicht wieder auftritt.
Bei bekannten Allergien und wahrscheinlicher allergischer Reaktion (Pollen, Staub etc.) behandelt man mit antiallergischen Augentropfen, oder wenn andere Beschwerden wie Nasenlaufen, kratzen im Rachen, Husten auftreten, kann man auch antiallergische Tabletten einnehmen.
Bessern die Beschwerden damit, kann man weitermachen, ansonsten ist ein weiterer Besuch in der Apotheke oder beim Arzt angesagt.

Beide Augen sind betroffen und zusätzlich verklebt? Besteht kein Juckreiz?
Wahrscheinlich ist es eine Bindehautentzündung mit bakterieller Ursache. Die ist ansteckend. Eine Erstbehandlung kann man selber versuchen: Hygienemassnahmen (Hände waschen/desinfizieren, nicht die Augen reiben), Lidrandreinigung, Tränenersatzprodukte … diesmal zum spülen und reinigen des Auges, Euphrasia Augentropfen, desinfizierende Augentropfen.
Tritt nach 2 Tagen keine Besserung auf: Es braucht vermutlich Antibiotische Augentropfen. Das gehört zum (Augen)arzt – oder: in der Schweiz darf die Apotheke nach entsprechenden Abklärungen (kostenpflichtig! antibiotische Augentropfen abgeben).
Auch hier: wenn keine Besserung auftritt, handelt es sich vielleicht um eine anderes Problem: das gehört zum Arzt

Es ist nur ein Auge betroffen (und keine Warnsymptome vorhanden)?
Plus das Auge tränt, oder sondert ein wässriges, durchsichtiges Sekret ab?: wahrscheinlich eine beginnende virale Bindehautentzündung. Sie kann später auch beidseitig werden. Behandlung mit Tränenenersatzpräparaten, Euphrasia Augentropfen, desinfizierenden Augentropfen – zum spülen und reinigen des Auges.
Plus man sieht eine Lidschwellung, ev. sogar ein Eiterstippchen (pickelartig)?: sehr wahrscheinlich ein Gerstenkorn, eine bakterielle Lidrandentzündung. Man behandelt das mit feucht-warmen Kompressen, am besten mit Schwarztee (sonst Kamille), desinfizierenden Augentropfen, Euphrasia Augentropfen.
Treten hier bei der Behandlung Warnsymptome auf, oder bleiben die Beschwerden über 10 Tage, sollte man das dem Arzt zeigen.

Es sind nicht alle möglichen Augenprobleme hier explizit aufgeführt, die gefährlichen sollten aber mit den Warnsymtomen abgedeckt sein.
Augentropfen gehören zu den Sachen, bei denen man die Aufbrauchsfristen nach dem Öffnen wirklich beachten sollte: Einzeldosen nur während ein paar Stunden, konservierte Augentropfen normalerweise während 30 Tagen, Augentropfen in Spezialfläschchen nicht über die angegebene Aufbrauchsfrist hinaus. Nach dem Verfalldatum würde ich sie auch nicht mehr länger als innert ein paar Monaten (3?) verwenden,

Zusammenfassend: Das Augenlicht ist wichtig. Treten Warnsymptome auf, gehört das bald zum Arzt, alternativ zum Notfall. Wenn keine red flags vorhanden sind, kann eine Selbstbehandlung versucht werden. Die meisten Sachen dafür bekommt man in der Apotheke.

Gut zu Hause zu haben:
befeuchtende Augentropfen oder Tränenenersatz: kann man zum befeuchten, reinigen und ausspülen des Auges bei fast allen Problemen brauchen. Ersatzweise geht notfalls auch sterile 0.9% NaCl-Lösung (physiologische Salzlösung)
Schwarzteebeutel: damit kann man Umschläge machen für einige Hautprobleme und Augenprobleme und sie wirken äusserlich beruhigend, hautstärkend (gerbend) und entzündungshemmend. Man kann sie warm direkt auf die Augen legen oder einen starken Tee machen und die Flüssigkeit für Umschläge brauchen. 10 Minuten, mehrmals (2-3x) täglich helfen bei Lidrandentzündungen und Augenentzündungen.
Sterile Gazeplätzchen: Zum reinigen und abdecken und für Umschläge.

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Disclaimer: Dies sind Tipps zu Gesundheitsthemen, gegeben von einer Apothekerin. Die medizinischen Informationen, die hier geäussert werden, dienen der Diskussion und Unterhaltung. Sie sollte nicht als einzige Informationsquelle für medizinischen Rat verwendet werden. Wer die im Blog oder den Kommentaren geäusserten Ratschläge verwendet, ohne einen Arzt oder andere Fachperson aufgesucht zu haben, ist selbst voll verantwortlich für die Konsequenzen.

Mit den hier gegebenen Informationen, bekommt ihr Hilfestellung: Was kann man selber behandeln, was kann ich nehmen, was für Hilfe bekommt man in der Apotheke? Was gehört zum Arzt? Wann sollte man (auch jetzt, bei ev. stark belastetem System) in den Notfall? Normalisiert sich die Situation wieder, erübrigen sich viele dieser Tipps, respektive, dann gibt es teils bessere „Best Practice“ Vorgehensweisen. Die hier empfohlenen Massnahmen sollten wirksam sein und korrekt umgesetzt ungefährlich. Im Zweifel fragt man die Fachperson!