„Wissen Sie was? Hausarzt ist der beste Beruf, den es gibt!“
Kaiser Wilhelm strahlt. Gerade hat er wieder einmal höchstpersönlich einen seiner Patienten bei uns in der Notaufnahme abgeliefert und sich mit Handschlag von ihm verabschiedet.
Dann hat er uns noch eine ausführliche Übergabe gemacht – einen ausgedruckten Medikamentenplan hatte er zwar nicht dabei – „der Patient hat alles dabei, der sagt schon selber, was er nimmt“ – aber dafür hat er uns genau gesagt, was wir jetzt tun und lassen sollen.
„Keine Sekunde lang habe ich meinen Beruf bereut! Und ich mache das jetzt schon seit vierunddreißig Jahren, wissen Sie?“
„Aha?“
„Aber Eines sage ich Ihnen: Gut müssen Sie sein!“ er senkt die Stimme ein wenig, „schlechte Ärzte gibt’s wie Sand am Meer. Gut müssen Sie sein, absolute Spitzenklasse, dann erwerben Sie sich den Respekt Ihrer Patienten!“
Welch bahnbrechende Neuigkeiten.
„Hmmm.“ sage ich diplomatisch.
„Wissen Sie was, wenn Sie gut sind, dann werden Sie von ihren Patienten angehimmelt. Richtig angehimmelt, wissen Sie? Dann sind Sie nicht nur der König…“
Sondern der Kaiser, ich verstehe schon, Herr Kollege.
„Wie meinen Sie das denn?“
„Ja wissen Sie, wenn ich mal einen Schreiner brauche…“, Kaiser Wilhelm lächelt vielsagend, „…und beim Metzger bekommt meine Frau auch immer die besten Stücke!“
Ach ja.
Und ich dachte immer, diese Zeiten wären vorbeil