Verwaltungsmedizin par excellence

Neulich im Krankenhaus. Patient Ede Müller, mit seinen 60 Jahren eigentlich noch recht jung, fährt nach schwerer Erkrankung verdientermaßen zur Reha. Eigentlich eine klare Sache, erfüllt er doch ganz klar die Kriterien für die ihm eine Reha zusteht, deren Kosten die Kasse übernehmen muss. Die Reha ist immerhin 60 km entfernt, für Ede Müller ist die Reise nach der schweren Erkrankung eine Strapaze. Dort angekommen fällt es seiner Krankenkasse ein, dass es doch mal lustig wäre, die vorher mündlich zugesicherte Kostenübernahme schriftlich zurückzuziehen. Der Arzt in der Reha-Klinik ruft bei uns an und teilt uns mit, dass er den Patienten ohne Zusage der Kostenübernahme nicht behalten kann. Also wird der kranke Ede Müller noch am selben Tag über die holprigen Straßen zurück zu uns ins Krankenhaus gekarrt. Als er bei uns ankommt, ist Ede fix und fertig und mindestens die letzten drei bis vier Tage Aufpäppelungsarbeit bei uns, nach der es Ede richtig gut ging, sind zunichte gemacht. Wir fangen also wieder von vorne an. Ede möchte nun nicht mehr in diese Rehaklinik, da er das Vertrauen verloren hat. Wir reichen einen Widerspruch bei der Krankenkasse ein (mit verschärftem Unterton). Drei Tage später wird – oh Wunder – die Kostenzusage doch erteilt (noch mal: es war von vorneherein klar, dass die Kasse die Kosten tragen MUSS, bei manchen Erkrankungen gibt es da nun mal keine Diskussion). Ede wartet nun noch drei Tage auf einen Rehaplatz in einer anderen Klinik, denn der alte Platz ist natürlich inzwischen anderweitig vergeben…

Bilanz der überflüssigen Kosten:
– Rücktransport zu uns
– Transport in die andere Reha-Klinik
– Sechs Tage mehr vollstationär im Krankenhaus
– Arztarbeitszeit durch Telefonate mit der Krankenkasse und schließlich Schreiben eines ausführlichen Widerspruches

Bilanz der Zumutungen für den Patienten
– 120 km sinnloser Transport für einen schwerkranken Patienten
– Sechs Tage Verzögerung einer dringend notwendigen Reha
– Unnötige psychische Belastung und Stress des Patienten und der Angehörigen
– Verlust des Vertrauens des Patienten und seiner Angehörigen in die Rehaklinik, in unsere Klinik und in die eigene Krankenkasse (Letzteres zurecht!)

Also: Besser gesund bleiben im Staate D.

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