Das Zervixkarzinom (auch: Gebärmutterhalskrebs) ist nach wie vor eine der häufigsten bösartigen Erkrankungen der Frau.
Seit über 80 Jahren ist die Früherkennung durch einen Zellabstrich – den sogenannten Pap-Test möglich. Hierdurch konnte die Sterblichkeit ganz erheblich gesenkt werden.
Längst ist dieser Abstrich aus der täglichen Routine von Frauenärzten (oder in vielen Ländern auch von Hausärzten) nicht mehr wegzudenken. In Deutschland dürfte es wohl kaum eine Frau geben, welche diese Prozedur noch nie hat über sich ergehen lassen.
Trotzdem sterben auch in Deutschland immer noch Frauen am Zervix-Karzinom. Wesentlich weniger als in Kolumbien. Aber viermal so häufig als in Finnland. Obwohl der Abstrich in Finland viel seltener durchgeführt wird. Wie kommt das?
In Deutschland ist es nicht selten, dass eine junge Frau ihren ersten Abstrich im Alter von sechzehn Jahren erlebt, wenn sie sich zum ersten Mal die Pille verschreiben läßt, und von da an jedes Jahr mindestens einmal, oder sogar mehrmals.
Der Gebärmutterhalskrebs kommt aber vor dem zwanzigsten Lebensjahr so gut wie nie vor. Relativ häufig hingegen ist es zwischen dem fünfundvierzigsten und fünfundfünfzigsten Lebensjahr – aber gerade dann gehen deutsche Patientinnen offenbar nicht mehr so häufig zum Frauenarzt.
In Finnland hingegen – wie auch in Großbritannien und anderen Ländern – hingegen gibt es ein staatlich gelenktes Vorsorgeprogramm: Vom dreißigsten Lebensjahr an werden systematisch alle Frauen zur Untersuchung eingeladen. Und weil die Krankheit mehrere Jahre braucht um sich zu entwickeln, reicht es aus, wenn man sich nach einem unauffälligen Abstrich fünf Jahre später erneut untersuchen läßt, und nicht schon im nächsten Quartal.
Was lernen wir daraus?
- Viel hilft nicht immer viel
- Vielleicht ist die böse Staatsmedizin doch nicht so böse
p.s.: Ach ja, die Impfung kann die klassische Vorsorge übrigens nicht ersetzen. Dies nur nebenbei. Ist nämlich wieder ein ganz eigenes Thema
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