So, da war er also, der erste Dienst. Was man sich da vorher nicht alles für Gedanken macht. Wenigstens schlafen konnte ich vorher ganz gut. Morgens erstmal hin, Blut abnehmen und eine Schnellvisite. Dann ging es schon los in der Notaufnahme, es kam ein Patient nach dem anderen, zwischendurch gab es immer mal wieder Kleinkram auf den Stationen zu tun, Braunülen, Schmerzen, Nervereien. Und plötzlich war es auch schon Abend, eigentlich habe ich das kaum gemerkt, außer an der Unterzuckerung, die sich einstellte. Das Essen hatte ich natürlich vergessen, oder, mir die nicht vorhandene Zeit nicht genommen. Aber bevor es daran ging, eine Notfallpizza zu bestellen, gab es noch eine Notfallgastro.
Ansonsten verlief der Abend halbwegs ruhig, ruhig bedeutet, man ist immer in Bewegung, nur gleichzeitig muss nichts gemacht werden. Um Mitternacht gab es auch die ersten akuten Brustschmerzen, einmal nix, einmal ein Infarkt. Um zwei versuchte ich dann, noch Entlassungsbriefe zu schreiben, wenig erfolgreich, und machte nochmal eine Kurvenvisite meiner Patienten. Danach galt es noch, einen erwartet verstorbenen Patienten zu besuchen, sodaß ich mich um halb vier endlich mal ablegen konnte, bis viertel nach sechs. Dann gab es noch zwei Patienten, bis ich meinen ersten Dienst in der Aufnahme beenden konnte. Eigentlich wäre dann genau der richtige Zeitpunkt gewesen, um nach Hause zu gehen, aber gab es noch einiges bei den eigenen Patienten zu klären, Konsile, Probleme, sodaß sich die eigene Visite bis elf Uhr hinzog. 26 Stunden Arbeit am Stück… hätte ich doch was richtiges gelernt… Aber jetzt bin ich erstmal froh, ins Bett zu kommen, morgen ist ja ein normaler Arbeitstag, und der nächste Dienst ist in 3 Tagen.