Online leben?

Vor allem ältere Generationen (Wann ist man eigentlich “alte Generation”?) reduzieren das Internet auf von der Presse vorgegebenes. Da gibt es Artikel über Onlinesucht, über jugendliche Musikdiebe und rechtsradikale Propaganda. Das man in jedem Winkel des “Internets” (Kinder-)Pornographie findet, ja quasi unausweichlich davon beworfen wird, ist sowieso klar. Auch unsere Volksvertreter stehen diesem Medium eher kritisch entgegen und lassen sich ihre Mails und Texte lieber ausdrucken.

(Quelle:Pixelio)
Nach der älteren Generation (Wie alt man auch immer dafür sein muß) kommt die noch nicht ganz so alte Generation, Menschen die mit der neuen Technik ausgewachsen sind und die Gefahren verstehen und täglich an die Jugend bringt. Social Community Services sind böse, überwachen dich und zerstören dein Real Life. Hinterlasse keine persönlichen Daten im Netz. Google Health verkauft deine Krankheiten. Natürlich haben sie nicht ganz unrecht, teilweise, zumindest ein Bewußtsein dafür sollte man entwickeln, die Folgen versuchen abzuschätzen. Malte Welding hat vor kurzem in der Netzzeitung einen schönen Artikel über “Persönliche Daten im Netz” geschrieben. Auch wenn man die heutige Jugend mit ihrem Partybilder-MySpace-Plazes-Wahn nicht ganz verstehen kann… das ist die Zukunft.

Wir haben eine neue Jugendbewegung. Und diese Jugend muss sich dafür nicht einmal bewegen. Lassen wir sie einfach mal machen. Denn die Chefs, die sie mal haben werden, wenn die heutigen Entscheider den Weg alles Irdischen, Nicht-Digitalen, gegangen sind, waren auch alle mal jung und zwar mit ihnen zusammen. Die Politiker, die sie wählen, waren bei StudiVZ oder haben so getan, als würden sie auf die deutsche Fahne urinieren.(Netzzeitung)

Und mal ehrlich, auch die noch nicht ganz so alte Generation bewegt sich täglich viele Stunden im Netz, liest, schreibt, recherchiert, schaut, sucht, findet, kommuniziert und vertrödelt. Auch hier gibt es wiederum Menschen, die kritisieren, die fordern, dass Leben da draußen zu genießen… Das Leben da draußen? Unter freiem Himmel, mit Menschen, mit oder ohne Handy oder Laptop? Im Kino oder Cafe? Was genau ist dieses Leben? Dies stellt Malte Welding in einem weiteren Artikel auf Spreeblick zur Diskussion.

wenn das leben „draussen“ ist, empfielt es sich dann zeitungen, zeitschriften oder bücher unter freiem himmel zu konsumieren? oder bekommt man für den konsum von qualitätsjournalismus oder literatur nochmal je 30 minuten aus thilo baums empfehlungsmanufaktur zugestanden? was ist mit kunst, mit bildung? die werden ja meistens in weltfernen elfenbeintürmen betrieben und ganz selten, draussen, in der mitte der gesellschaft. überhaupt, wo ist dieses „draussen“? unter freiem himmel, unter menschen oder genau da, wo thilo baum sich befindet? (Spreeblick)

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