Mit Murphy unterwegs

Also, ich will mich ja fortbilden. Will nämlich mal groß und stark werden und vor allem ganz, ganz besonders schlau.
Einen schönen Kurs habe ich schon gefunden und die Anmeldung per Fax hat auch geklappt.
Dann hab’ ich mir das Kursprogramm aufs Laptop gezogen, flugs die Anreisebeschreibung dazu, und schon kann’s losgehen. Mit viel Glück habe ich sogar ein Online-Bahnticket zum Sonderpreis ergattern können.
Und jetzt stehe ich mit frisch gewaschenen Ohren und gepacktem Köfferchen am Bad Dingenskirchener Bahnhof. Um vier Uhr fünfundfünfzig in der Frühe! Gähnend klettere ich in den Regionalzug, der schraddelt dann durch ziemlich viel dunkle Landschaft bis ich in den ICE umsteigen und weiterdösen kann bis…
„Die Fahrausweise bitte!“
Okay, okay.
Okay…. okay?
Okay????
Wo ist das verdammte Ding? Sollte ich etwa….? Mir schwant Böses…
„Habs leider vergessen auszudrucken. Äh… kann ich Ihnen vielleicht mein Laptop zeigen…?“
Schaffner-Kontrollettis, die heutzutage Zugbegleiter heißen sind grundsätzlich nicht für ihre Milde bekannt. Dieser hier jedenfalls läßt sich nicht beeindrucken.
Steht ja auch überall ganz groß drauf. Eigene Schuld. Kann man nichts machen. Grün und blau ärgern bringt nichts.
Take it easy, dann gönne ich mir lieber auf den Schreck einen überteuerter Kaffee aus dem Speisewagen!
„Meine Damen und Herren, leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass aus betrieblichen Gründen…“
Schon verstanden, dann halt nicht.
So lange dauert die Fahrt auch wieder nicht und am Zielort gibts zum Glück eine Bäckerei wo man zum kochendheißen Pappbecherkaffee für passables Geld auch noch ein Schinkenbrötchen kriegt.
Ja, und dann mal das Handy rausholen.
Ich hab ja jetzt so’n schickes Teil mit viel Schnickschnack, das habe ich mit meinem Laptop synchronisiert und dabei Seminarprogramm und die Wegbeschreibung…. ähem… aus Versehen gelöscht.

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