Warum sind Ärzte unglücklich?

Ärzte sind unglücklich.
Nicht alle, aber ziemlich viele: Fast die Hälfte aller deutschen Krankenhausärzte würden den Beruf nicht noch einmal ergreifen. Neunundsechzig Prozent aller Niedergelassenen Ärzte haben schon einmal daran gedacht, auszuwandern. warum?
Die Antwort liegt klar auf der Hand: Zuviel Stress, zuviel Arbeit, zu wenig Geld. Sollte man meinen. Ist das wirklich so?
Oder wird da einfach auf hohem Niveau genörgelt und gejammert?
Die Diskussion ist nicht neu. Und sie wird nicht nur bei uns geführt, sondern interessanterweise auch dort, wo nach Ansicht vieler deutscher Kollegen paradiesische Arbeitsbedingungen herrschen: nämlich in Großbritannien und den USA.
Früher einmal galt: Ärzte nehmen eine lange und anspruchsvolle Ausbildung auf sich, arbeiten hart und haben dafür einen Beruf, in dem sie dann nach eigenem Gutdünken Entscheidungen treffen konnten, dabei hoffentlich stets das Wohl ihrer Patienten im Sinn haben, sich hohen Respekt verdienten und finanziell nicht schlecht gestellt sind.
Das war einmal.
Inzwischen hat sich das Berufsbild gewandelt.
Patienten können sich zunehmend leichter selbst informieren, werden kritischer und anspruchsvoller. Die Presse berichtet lang und breit über echten oder angeblichen Ärztepfusch, immer wieder gelangen neue Skandale an die Öffentlichkeit, die Anzahl juristischer Klagen nimmt zu. Das notwendige Vertrauensverhältnis zerbricht.
Gleichzeitig wird die Handlungsautonomie der Ärzte durch verschiedenste Leitlinien eingeengt. Immer häufiger müssen Ärzte medizinische Entscheidungen gegen wirtschaftliche und juristische Aspekte abwägen. Hierzu aber sind sie nicht ausgebildet.
Erlebt wird das Ganze als Kontrollverlust, Stress und Überforderung.
Und wie geht’s weiter?
Ich bin gespannt.

Lesestoff zum Thema:

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *