Die Stammkundin von der ich weiss, dass sie Antipsychotika nimmt, kommt an einem Freitag-morgen in die Apotheke.
Sie ist von oben bis unten mit halbgetrocknetem Blut besudelt.
Die Hälfte der Belegschaft und Kunden verschwindet als hätte sie etwas ansteckendes und ein Schild um, die andere Hälfte beobachtet mit offenem Mund, wie die Kundin zur Theke kommt.
Ich „übernehme“ sie.
Pharmama: „Guten Tag Frau A.P., was haben sie denn gemacht??“ – Manchmal ist es am besten, wenn man derartiges direkt anspricht.
Sie schaut an sich runter, als ob ihr das ganze Blut erst jetzt auffällt.
„Oh,“ sagt sie „Ich bin in eine Glastüre gelaufen.“ …. dann stockt sie und sagt: „Das ist nicht ganz richtig. Ich habe eine Glastüre eingeschlagen. Ich war so sauer und musste mich irgendwie abreagieren.“
„Das sieht aber gar nicht gut aus“ sage ich „Soll ich mir das mal ansehen? Oder wollen sie hinten das Blut etwas abwaschen?“.
Kundin: „Nein danke, das geht so.“
Sie gibt mir eine Liste der Medikamente, die sie braucht. Ich suche sie heraus und gebe sie ihr.
Pharmama: „Den Schnitt an der Hand würde ich aber anschauen lassen“.
„Ist ok,“ sagt sie, „das heilt wieder, das kenne ich schon.“
Sie geht wieder.
Das mag zwar nach aussen etwas seltsam ausgesehen haben, war aber eine ziemlich „harmlose“ Begegnung. In der Apotheke kommt man natürlich auch in Kontakt mit einigen psychisch Kranken Menschen – immerhin bekommen sie von uns ja auch die Medikamente für ihre Krankheit. Und manchmal (selten, denn auch hier sind die meisten recht nett) verlaufen dann diese Begegnungen nicht ganz so … ruhig.