Was gut ist für den Nachbarn …

Letzte Weiterbildung Dermatologie zeigte uns der dozierende Doktor ein Bild von einem Mann mit hochgradig allergischer Reaktion  auf ein Medikament (in dem Fall gut sichtbar an der tiefroten Hautfarbe) und erzählte uns dies dazu:

„Das ist ein 19 jähriger Mann. Er wusste, dass er allergisch ist gegen Ponstan, aber als er sich Zuhause beim Handwerken auf den Finger gehauen hat, ist er zum Nachbar gegangen, sich ein Schmerzmittel auszuleihen. Der Nachbar war so freundlich und hat ihm eine Tablette Mefenacid gegeben …“

(lautes Stöhnen im Saal, alle fassen sich an den Kopf: es handelt sich um ein Generikum mit demselben Wirkstoff – beide übrigens rezeptpflichtig).

Dozent lapidar: „Der Mann ging wegen allgemeinem Unwohlsein zum Arzt, kam dann auf die Intensivstation, (2. Bild: die Haut löst sich in grossen Blasen grossflächig ab) … wo er dann gestorben ist.“

Nein, nicht alles, was dem Nachbar gut tut, ist auch gut für einen selbst. Und Medikamente (speziell rezeptpflichtige, aber auch andere) weiterzugeben ist meist keine gute Idee.

Warnsignale, auf die man rasch reagieren muss: Fieber im Zusammenhang mit plötzlichem Hautausschlag; dunkle Rötung der Haut; Blasenbildung; Schleimhäute betroffen, auch Augen; nicht jucken, sondern Schmerzen – das gehört sofort zum Arzt!

Mutige googeln jetzt nach dem Lyell Syndrom – selten, aber man muss es erkennen können als Fachperson.

Tagged: Allergie, Haut

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