Die Kunst des Nichtstuns

Montag Morgen in Bad Dingenskirchen. Sarah rennt von Zimmer zu Zimmer und balanciert das Tablett mit den Blutröhrchen vor sich her. Kalle sitzt in der Küche und trinkt Kaffee.
Irgendwann steckt er dann mal gemächlich seinen Kopf ins Dienstzimmer und schüttelt den Kopf.
“Sag mal, was machst’n Du die ganze Zeit da?”
“Nimmst Du etwa kein Blut ab?”
Kalle deutet auf ein einsames kleines Tablett.
“Drei Röhrchen heute!”
“Äh… hast Du denn keine Patienten?”
“Mehr als Du!”
“Und…”
“Ich mag es halt nicht, meine Patienten unnötig zu quälen!”
“Das Labor muss doch bei jedem mindestens einmal pro Woche kontrolliert werden!”
“Warum?”
“Weil… wenn zum Beispiel das Kalium runtergeht…”
“Was machst Du dann?!”
“Natürlich substituieren!”
“Und dann?”
“Natürlich engmaschig kontrollieren…”
“Und dann?”
“Was soll jetzt Deine Frage?”
“Sag mal, behandelst Du Laborwerte oder Patienten?”
Sarah schaut ihn wortlos an.
“Also ich trinke lieber Kaffee!”
Und damit zieht er sich wieder in die Küche zurück.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *