(DUISBURG, HAMBURG und im Rest der Republik) So sieht also “fünf nach zwölf” aus: die Stadt Duisburg will ihren desolaten Haushalt auf Kosten der Pflegebedürftigen sanieren. Betroffen sind Sozialhilfeempfänger, die stationäre Pflege in Anspruch nehmen. Die sollen in einigen Heimen nicht mehr aufgenommen werden. Die Freie Wohlfahrtspflege hat laut Rheinischer Post bereits Klage gegen die Stadt Duisburg angekündigt.
Experten befürchten nun, dass durch die Entscheidung der Stadt Duisburg ein Damm brechen könnte und auch andererorts die Solidarität für pflegbedürftige Sozialhilfeempfänger wegbricht – und das dürfte dann der Anfang für weitere Einschränkungen sein. Dabei ist die Stadt an Rhein und Ruhr nicht die einzige, der die Felle wegschwimmen: kürzlich hat der Hamburger Senat angesichts der bedrohlichen Situation vorgeschlagen, Altenpflegehelfer den Fachkräften gleichzustellen. Der Arbeitgeberverband Pflege sieht die Lösung in der ungebremsten Zuwanderung und dem Einsatz von Arbeitslosen in der Pflege.
Was die Strategen bisher allerdings vermissen lassen, sind Ideen, wie jungen Menschen gewonnen und erfahrenen Pflegende im Pflegeberuf gehalten werden können( dabei gibt es gerade für letzeres gute Ansätze). Statt dessen hält ein Fachbuchverlag es sogar für eine gute Idee, einer Pflegedienstleiterin ein Forum zu verschaffen, deren Not darin besteht, sich mit beratungsresistenten Mitarbeitern (sic) rumärgern müsse.
Was am Ende bleibt, ist einmal mehr die Erkenntnis, dass gute Pflege in Deutschland offensichtlich keine Option für die Herrschenden ist. Wehret den Anfängen und lehnt euch auf – bleibt beratungsresistent und pflegt so, wie ihr selber gepflegt werden wollt. Weil wir nicht in einer Gesellschaft leben wollen, die den Spaß über die Verantwortung stellt. (Zi)