Die Obesity Society (TOS) und die Obesity Action Coalition (OAC) sind bei der Amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) vorstellig geworden. Hauptgrund ist die Tatsache, dass es zurzeit ausser Xenical (Orlistat) keine vernünftige medikamentöse Gewichtsreduktionstherapie auf dem Markt gibt. Bei einer geschätzten Zahl von 93 Millionen fettsüchtigen (adipösen) Amerikanern sind aber neue Wege zur Bekämpfung der Epidemie dringender denn je. Die FDA entscheidet heute über eine neues Gewichtsreduktionsmedikament.
Die FDA wird sich heute mit den Daten eines neues Medikaments für die Gewichtsreduktion (Contrave) befassen. Im letzten Oktober hat die gleiche Behörde zwei neuen Medikamenten, Qnexa (Phentermin/Topiramat) und Lorquess (Lorcaserin), den Segen verweigert, mit dem Hinweis auf Sicherheitsbedenken. Im gleichen Monat hat die FDA die Firma Allergan dazu genötigt, das bereits zugelassene Gewichtsreduktionsmedikament Reductil (Sibutramin) vom Markt zu nehmen – ebenfalls mit Hinweis auf Sicherheitsbedenken.
Dr. Jennifer Lovejoy, Präsidentin des TOS meinte dazu: ”Wir sorgen uns sehr um den Einfluss der vergangenen Entscheidungen der FDA in Bezug auf die Entwicklung neuer und sehnsüchtig erwarteter Adipositas-Therapien. Die heutige Entscheidung hat daher eine wichtige Bedeutung und wir wünschen uns, dass die FDA eine faire Beurteilung des Medikaments vornimmt und dabei auch den dringenden medizinischen Bedarf nicht ausser Acht lässt.“
Eine Studie im neusten New England Journal of Medicine (NEJM) unterstreicht die Wichtigkeit der Behandlung von Übergewicht und Adipositas. In der Sterblichkeits-Untersuchung, bei der 1.46 Millionen Personen untersucht wurden, berichteten die Forscher, dass Übergewicht und Adipositas mit einem signifikant höheren Sterberisiko verbunden sind als Normalgewichtige.
„Wir müssen jetzt handeln,“ sagte Joe Nadglowski, Präsident der OAC. „Die Anzahl derer, die von der Fettleibigkeit betroffen sind, wächst stetig, und zwar in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Und für die Millionen von Amerikanern, die bereits Schädigungen durch diese Erkrankung erlitten haben, steht keine adäquate medikamentöse Therapie zur Verfügung – von einer Langfrist-Option ganz zu schweigen.“
Beide Organisationen, die TOS und die OAC, hoffen, dass die FDA eine proaktive und konstruktive Rolle spielen wird, damit diese unglückliche Situation verbessert werden kann. „Es ist absolut unabdingbar, dass die FDA jegliche Adipositas-Therapie unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass mehr als 93 Millionen Amerikaner dringend darauf angewiesen sind,“ meinte Lovejoy.