06. Dezember, Nikolaustag. Wer kennt es nicht von uns?!
In manchen Familien und Nachbarschaften ist es guter Brauch, dass an diesem Tag der Nikolaus den lieben (oder ab und zu nicht so lieben) Nachwuchs besuchen kommt und den Kindern leuchtende Augen beschert. Die meisten Kinder freuen sich jedes Jahr auf diese Tradition und können es kaum erwarten den großen, guten Mann zu sehen…naja, ein paar haben auch Angst vor seinem Kumpel Knecht Ruprecht.
So sollte es also sein, dass ich am Nikolaustag, bei beginnender Dämmerung, zusammen mit Michael den RTW besetzte und wir bisher eine ganz ruhige Schicht verbracht hatten. Als wir uns gerade dem allabendlichen TV-Programm widmen wollten, bimmelte der Melder und wir wurden benötigt.
„chirurgisch ohne NA, Ruprechtweg 12, Zn Sturz“
Also begaben wir uns mit unserem Rettungsmobil zu der angegebenen Adresse und wurden dort auch schon von einem aufgebrachten Mittdreißiger erwartet. Er führte uns in das Haus und dort sahen wir unseren Patienten.
Auf dem Boden lag der Nikolaus, gestützt von Knecht Ruprecht. Nikolaus war ein älterer Herr in einem wunderbaren roten Kostüm und mit Rauschebart und dicken, schwarzen Stiefeln. Natürlich war es nicht „der“ Nikolaus, sondern ein netter, rüstiger Rentner aus der Nachbarschaft, wie uns der Mittdreißiger auf dem Weg hierhin erzählt hatte. Aber weil die Kinder die ganze Szenerie mitbekommen hatten und haben, spielten wir das Spielchen weiter und taten so, als ob der „echte“ Nikolaus vor uns liegen würde. Es gab einfach keinen Grund den Kindern die schöne Illusion zu nehmen. Während wir ankamen und uns einen Überblick verschafften, baten uns einige Kinder dem Nikolaus doch zu helfen.
Wie sich herausstellte, war Nikolaus auf dem Weg ins Wohnzimmer über einen Teppichläufer gestolpert und umgeknickt und der Fuß tat ihm jetzt weh. Also begaben wir uns mit unserem besonderen Patienten (eben ein VIP) in den RTW und von dort ins Krankenhaus zum Röntgen.
Während der Aktion waren die Kinder hellauf von unserer Aktion gefesselt und wir nutzen den Einsatz dazu, den Kindern zu zeigen, dass wir jedem helfen, auch dem Nikolaus und seinem Gefolge. Ich denke, der Rettungsdienst ist in den Augen dieser Kinder jetzt ganz hoch gestiegen.