Educational Friday: Burn, burn, burn, ein pharmazeutischer Gruß aus der Jukebox?

Am heutigen educational friday soll es musikalisch zugehen.

Einst sang Johnny Cash friedlich und eingehend von der umgestaltenden Kraft der Liebe:

„Love is a burning thing and it makes a firery ring bound by wild desire I fell into a ring of fire.“

Einen völlig anderen Sinn sah die TV-Produzentin Sula Miller aus Florida im Refrain, als sie ihn 2004 auf einer Autofahrt hörte. Vielleicht ist es darauf zurück zu führen, dass sie zu dieser Zeit an Hämorrhoiden litt, dass sie in den eingängigen Zeilen
And it burns, burns, burns / The ring of fire / The ring of fire
die musikalische Untermalung einer Werbekampagne für ein Hämorrhoiden-Medikament heraushörte.

Doch ohne die Cash-Familie. Insbesondere Cashs Tochter Rosanne war entrüstet und entsetzt – sah Johnny Cash diffamiert und die gesamte Idee als geschmacklos. Dagegen nahm es einer der beiden Textschreiber, Merle Kilgore, mit Humor. Er habe selbst bereits einige Male Scherze in diesem Zusammenhang gemacht, sagte er.

Schlussendlich setzte sich die Familie von Johnny Cash durch – der musikalische Ring of Fire wird also weiterhin beschwerdefrei bleiben.

Die Frage, was man vor dem Hintergrund dieses neu gewonnenen Wissen aus der Musik heraushört, bleibt jedoch im Raum – aber hören Sie selbst…

All unseren Lesern ein schönes Wochenende!

Quellen:

youtube.com Johnny Cash-Ring of Fire 1963

spiegel.de Streit um "Ring of Fire" Wenn der Hintern brennt, brennt, brennt

news.bbc.co.uk Cash family blocks haemorrhoid ad

cbsnews.com Cold Water For ‘Ring Of Fire’ Ad

Online-Sprechstunde extrem

Gestern abend strahlte RTL die Dr. House-Folge Cate aus dem Eis (Im Original: Frozen) aus.

Darin geht es um eine erkrankte Psychologin, die am Südpol Forschungsarbeiten durchführt. Da eine Bergung zu diesem Zeitpunkt aufgrund des schlechten Wetters unmöglich ist, soll Dr. House die Patientin aus der Ferne per Laptop und Webcam therapieren. Er leitet unter anderem einen Mechaniker an, den Schädeldruck der Psychologin durch die Ableitung der Flüssigkeit zu verringern. Am Ende der Folge stellt Dr. House sogar eine korrekte Ferndiagnose.

Die Geschichte geht auf eine wahre Begebenheit zurück. Die amerikanische Ärztin Dr. Jerri Lin Nielsen kam 1998 als einzige Ärztin auf die Amundsen-Scott Station in der Antarktis. Nachdem sie einen Knoten in ihrer Brust entdeckt hatte, konferierte sie per Email und Videokonferenz mit Ärzten in den USA und entnahm sich selbst mit Hilfe der Belegschaft der Station Gewebeproben. Zu diesem Zeitpunkt war es unmöglich, die Ärztin zu bergen. Nachdem die amerikanische Luftwaffe Medikamente zur Chemotherapie abgeworfen hatte, konnte sich Dr. Nielsen selbst behandeln. Eine Landung war zu diesem Zeitpunkt nicht durchführbar. Während des extremen Winters gibt es von Mitte Februar bis Ende Oktober normalerweise keine Flüge in die Antarktis. Trotz der extrem widrigen Wetterbedingungen, keinerlei Sonnenlicht und einer Temperatur von -60°C bis -80°C gelang es schliesslich, sie Mitte Juli mit einem Militärflugzeug zu bergen und zur Operation in die USA zu bringen.

Dr. Nielsen schrieb später eine Autobiographie mit dem Titel Ich werde leben (im Original: Ice Bound: A Doctor’s Incredible Story of Survival at the South Pole). Ihre unglaubliche Geschichte wurde 2005 mit Susan Sarandon in der Hauptrolle verfilmt (Ice Bound – Gefangen im Eis).

Quellen:

Youtube: *4.11 "Frozen" Promo*

Wikipedia: *Jerri Nielsen*

The News Bizzare: *RIP Dr Jerri Nielsen: Medical doctor who diagnosed self with brest cancer in Antarctica dies*

Youtube: *GN Commentary: One Courageous Doctor – June 25, 2009*

Chatroulette, oder: Warum die Lust am Zufall nur durch vermeintliche Kontrolle funktioniert

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Zugegeben – die folgenden Verbindungen und Übergänge sind vielleicht ein bisschen weit hergeholt…aber ich erlaube sie mir/ genau deswegen erlaube ich sie mir/, an dieser Stelle /trotzdem/ – ermutigt durch die aktuelle Lektüre des Romans Völker dieser Welt, relaxt! in dem es unter anderem um die merkwürdige und beachtliche menschliche Fähigkeit des Assoziierens – also des vom Hölzchen-aufs-Stöckchen-Kommes des Bewusstseins – geht. Zum anderen deshalb, weil ich gerade /zufällig/ mit dem Thema Aleatorik und écriture automatique (wir erinnern uns- das Prinzip des Zufalls in der Kunst…#Mallarmé #Surrealismus #Dadaismus …ismus) in Berührung gekommen bin – und zwar in einem sehr inspirierendem Gespräch mit unserem Chefentwickler Jens (O Hai), der sich mit der Thematik vor einiger Zeit unter anderem in seinem Vortrag Ghost in the machine auf der Roboexotica auseinandergesetzt hat.

Zufall als Gestaltungs-und Unterhaltungs-Prinzip – das ist also nicht neu und wird bestenfalls immer wieder in neuen Gewändern aufgeführt… In neuer-alter Robe präsentiert es sich nun im Netz unter dem Namen chatroulette.com. (Folgt man der Behauptung, dass chatroulette eine "Rückkehr in die Anfangszeiten des Internets ist, als Chats noch anonyme Abenteuer in einer sich gerade erst elektronisch vernetzenden Welt bedeuteten, ist es eher alt.)
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um ein Videochatsystem, das per Zufallsgenerator zwei Chatpartner miteinander verbindet. Spätestens seit gestern ein Interview mit dem 17jährigen Erfinder Andrej Ternowskij auf spiegel-online erschienen ist- muss ich das wohl niemandem mehr erklären.

Trotz vielfältiger Warnungen besorgter KollegInnen habe ich es zu Recherchezwecken (…) jetzt auch mal ausprobiert. Irgendwie will man ja dann doch wissen, worüber man da schreibt und redet – zumal chatroulette – wie die Online-Sprechstunde auch – auf der Flash/Flex-Technologie basiert (darüber hinaus hielten wir randomisierte Arztwahl á la doc-roulette-allerdings nicht für sinnvoll!). Gruselig fand ich, dass ich innerhalb von 5 Minuten und 25 mal "nexten" zufällig… hauptsächlich Männer Anfang 30 (5 davon sehr! leicht bekleidet, 2 davon in Uniform, die anderen hatten meist ein Unterhemd an) zugeschaltet bekam. Zugegeben – der "Next"-Button gab mir bei all dem Schrecken ein gewisses Gefühl von Kontrolle und Sicherheit. Andernfalls hätte ich die randomisierte Freakshow wohl keine 5 Minuten durchgehalten.

Hätte ich mir diesen Film von Casey Neistat vorher angesehen, hätte ich gewusst, was mich erwartet:

chat roulette from Casey Neistat on Vimeo.

Um den Kreis zu schließen: Zum Teil lässt sich die Faszination am Zufallschat sicherlich mit der merkwürdigen Mischung aus Zufall und Kontrolle, Ungewissheit (was kommt) und Gewissheit (wenns mir nicht gefällt, klicke ich weiter) erklären. Das heißt: der Zufall waltet – der Nutzer schaltet – einfach, anonymisiert und so oft, so lange und so leicht bekleidet, wie er will… . Keinesfalls erklärt das aber den Hype und schon gar nicht die Sucht, die mache Nutzer befällt… .

Um zum Schluss noch einmal auf die Verbindung von Zufall und Literatur zu kommen – so entwarf ein Professor für Popkultur von der Syracuse University, Robert Thompson, das folgende Szenario: „Da trifft jemand eine Person, und beide scheinen füreinander bestimmt. Wenn da einer aus Versehen auf ´Next´ klickt, werden sie sich niemals wiederfinden. Das ist der Stoff für eine großartige Kurzgeschichte." (focus.de)

Quellen:

www.spiegel.de 17-jähriger Chatroulette-Erfinder: "Mama, Papa, ich expandiere"

Casey Neistat: chat roulette

www.focus.de Chatroulette Video-Chat mit Zufallsgenerator

Beitrag im ARD Europamagazin: Hilfe für chronisch Kranke per Computerbildschirm

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In einem Artikel über doctr.com im Financial Times Magazin medbiz weist die Autorin Julia Kimmerle darauf hin, dass Dänemark in Sachen Ehealth und Telemedizin europaweit eine Vorreiterrolle einnimmt:

"In Europa setzen vor allem Finnland und Dänemark Standards für die Telemedizin. In Dänemark sind Ärzte seit Jahresanfang sogar gesetzlich verpflichtet, E-Health-Beratung anzubieten. Seit 2009 gilt eine Vereinbarung zwischen der Politik und dem Verband der dänischen Hausärztevereinigung, dass alle Hausärzte auch per Internet für ihre Patien- ten zu erreichen sind."

Am 20.02.2010 zeigte auch das Europamagazin der ARD einen – hoffentlich inspirierenden…- in jedem Fall aber sehenswerten Beitrag über die Rolle der Telemedizinin bei unseren nordischen Nachbarn: Dänemark: Start frei für Telemedizin -Hilfe für chronisch Kranke per Computerbildschirm – nachzusehen in der ARD-Mediathek :

"In Dänemark ist die digitale Medizin auf dem Vormarsch. Zur Nachbehandlung von Patienten setzen die Ärzte in den Krankenhäusern verstärkt auf neue Technik: ein Computer mit Webkamera, der auf Knopfdruck in Gang kommt, ersetzt die Visite am Krankenbett.
Das hat zwei Vorteile: Die Patienten kommen schneller zurück in die gewohnte Umgebung und die Krankenhäuser haben in Zeiten knapper Kassen und fehlenden Personals mehr Ressourcen frei." (DasErste.de)

Quellen:

Bild: flickr.com dramylynn: teLEMedicine

DasErste.de: Europamagazin, Rückschau – Dänemark: Start frei für Telemedizin

Educational Friday

Ein neuer Beitrag aus dem Hause doctr.com am Educational Friday. Als eHealth-Unternehmen ist für uns das Internet das tägliche Handwerkszeug. Das Internet hält immer stärker Einzug in den Alltag. Nachdem es inzwischen nicht nur möglich, sondern völlig normal geworden ist, E-Mails in der U-Bahn zu empfangen, eine Pizza über das Internet zu bestellen oder am Computer Hotels in fernen Ländern zu buchen, ist mit doctr.com auch die Medizin im Web 2.0 angekommen.

Doch wie wurde das überhaupt möglich? Hier eine kleine Zeitreise durch die Geschichte des Internets:

Quelle: youtube.com "History of the Internet"

Randy Pausch: Randy Pausch Last Lecture: Achieving Your Childhood Dreams

We cannot change the cards we are dealt, just how we are dealt, just how we play the hand
(Randy Pausch)

Ich hatte schon lange vor etwas über Randy Pauschs "Last Lecture" zu posten, weil mich diese (bzw. das Video von dieser) wirklich sehr bewegt hat. Ich weiß nicht, warum ich es wieder vergessen habe – aber als ich heute mein Bücherregal durchsucht habe, ist mir Das Buch "The Last Lecture" ins Auge gefallen. Ich habe das mal als Zeichen genommen, es mir selbst noch einmal anzusehen und sowohl das Buch – als auch das Video wärmstens weiterzuempfehlen. Als kleine Erläuterung hier ein kleiner Auszug aus dem Buch:

…When Randy Pausch, a computer science professor at Carnegie Mellon, was asked to give such a lecture, he didn’t have to imagine it as his last, since he had recently been diagnosed with terminal cancer. But the lecture he gave–"Really Achieving Your Childhood Dreams"–wasn’t about dying. It was about the importance of overcoming obstacles, of enabling the dreams of others, of seizing every moment (because "time is all you have…and you may find one day that you have less than you think"). It was a summation of everything Randy had come to believe. It was about living.

Weiterführende Links:

www.spiegel.de Abschiedsvorlesung Ein todkranker Professor rührt Amerika

Quelle: youtube.com Randy Pausch Last Lecture

Studie – Deutsche Bank (DB)-research: Telemedizin verbessert Patientenversorgung

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An dieser Stelle möchte ich Sie auf eine sehr gelungene, zusammenfassende Studie zum Thema Telemedizin von Uwe Perlitz für die DB-Research hinweisen. Sie gibt einen sehr guten Überblick über die Aussichten und Möglichkeiten sowie über Hemmnisse und zu schaffende Rahmenbedingungen für den Einsatz telemedizinischer Anwendungen.

Quelle:

Deutsche Bank Research: Uwe Perlitz: Telemedizin verbessert Patientenversorgung (.pdf)

Knochenbrüche auf dem Weg zu Arzt

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oder auch:

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Die Eisglätte geht vielen Menschen derzeit buchstäblich auf die Knochen. Vor allem älteren Menschen oder Menschen mit Behinderungen machen die Wetterverhälnisse zu schaffen:

Viele Krankenhäuser verzeichnen derzeit einen Anstieg der Patientenzahlen um 50 Prozent. In die Rettungsstelle des Berliner Benjamin-Franklin-Krankenhaus etwa wurden am Wochenende allein 120 Patienten aufgrund der Eisglätte eingeliefert.

Einige Patienten ziehen sich – ironischerweise- die Verletzungen gar auf dem Weg zum Arzt, bzw. auf dem Krankenhausgelände zu. Auch so kann mans formulieren:"Auf dem Weg zum Arzt gleich noch ein Knochenbruch extra: Vor dem Gesundheitszentrum Kiel Mitte rutschen die Patienten wackelig über eine dicke Eisschwelle auf dem Prüner Gang…"

In der Berliner Morgenpost heißt es:

„Ältere Leute kommen jetzt extrem schlecht zurecht“, sagte Hilmar Ransch vom Seniorenbüro des Wohlfahrtsverbandes. Er gehe davon aus, „dass viele Senioren zur Zeit unterversorgt sind.“ Einkäufe und Arztbesuche seien mit einem hohen Risiko verbunden, zu stürzen. Fahrdienste seien komplett ausgebucht, Busse und Bahnen oft so überfüllt, dass alte Menschen keinen Sitzplatz bekämen. Und auf Bereitschaftsärzte, die Hausbesuche machen, müsse man bei diesem Wetter stundenlang warten.

Während Berlin und Umland im bundesweiten "Räumvergleich" ganz hinten anstehen, …wird in anderen Städten, etwa in Kiel bereits an verschiedenen Lösungen zur Räumung der Straßen gearbeitet – nachzulesen im Artikel Eisbekämpfung im Test: Der flambierte Fußweg.

Wer nicht darauf warten möchte, dass die "Creme-Brulee-Lösung" das Eis zum schmelzen bringt, der kann sich für bestimmt Gespräche (Kontrollgespräche für chronisch Kranke etwa) – zumindest Gang zum Arzt digital überbrücken….Über unsere Online-Sprechstunde damit nicht nur die Patientendaten sicher: Patient und und Arzt sind es auch :)…

Weiterführende Links:

Schnee bremst die Berliner aus – vor allem Ältere

Eisglätte sorgt für Hochbetrieb im Krankenhaus

Gehst du noch, oder liegst du schon?

"Stecker rein, fertig"

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In einem einen Artikel vom 31.01.2010 auf aerztezeitung.de geht es mal wieder um das Thema Datensicherheit der eGK – Hätte man unter der Überschrift: Ärzte sind mit Gesundheitsdaten oft zu sorglos vielleicht gar nicht vermutet? Denn – das habe eine Diskussion am 4. Europäischen Datenschutztag in Berlin gezeigt – nicht die Datensicherheit der Karte ist das eigentliche Problem, sondern die Sorglosigkeit, mit der Ärzte in ihren Praxen vernetzungs-und-sicherheitsresistente Insellösungen schaffen: "Stecker rein, fertig" – so fahrlässig gehen einige Ärzte mit den Daten ihrer Patienten um (Dr. Franz-Josef Bartmann, Vorsitzender des Ausschusses Telematik der Bundesärztekammer)

Was mir persönlich jetzt nicht so ganz einleuchtet, ist, was die erste Behauptung: Die eGK ist ja eigentlich doch ganz sicher – argumentationstechnisch mit der zweiten zu tun hat: Ärzte achten nicht genug auf Datensicherheit… . Täusche ich mich, oder schiebt da jemand was aus dem eigenen unbequemen Schuh in einen anderen?

Sehr dankbar war ich dann, dass zum Ende des Artikels doch noch ein Spezialexperte… für Datensicherheit vom CCC – Felix von Leitner – zu Wort kam ("Selbst der CCC scheint der Karte einiges abzugewinnen…")

"Ich möchte, dass ein Arzt, der einen Patienten behandelt, 80 bis 90 Prozent seines Hirns für die Behandlung frei hat." Man dürfe die Ärzte mit der Sorge um die IT-Sicherheit nicht überfordern.

Übrigens: Wir versuchen hier gerade die 90 Prozent zu knacken ;). Mehr dazu in Kürze…

Quellen:

Bild: flickr.com Jeremy Brooks The Computer Doctors

aerztezeitung.de Ärzte sind mit Gesundheitsdaten oft zu sorglos