Buch-Tip: Siri Hustvedt: Die zitternde Frau

Die Komplexität jedes einzelnen Menschen ist immens, und zwar in jedem einzelnen Fall.
(Siri Hustvedt)

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Wer in den letzten Tagen ein wenig in den Feuilletons oder Kulturteilen geblättert (gescrollt) hat, dürfte auch über die ein oder andere Rezension zu Siri Hustvedts neuem Buch Die zitternde Frau gestolpert sein. Nun auch an dieser Stelle ein Hinweis auf Hustvedts gelungene "Forschungsreise nach der Ursache plötzlich auftretender Zitteranfälle". Am besten zusammengefasst in einem Interview mit der Autorin selbst auf 3sat.de (quicktime .mov)

Quellen:

www.3sat.de/kulturzeit Interview mit Siri Hustvedt bei KULTURZEIT

Was bedeutet das iPad für doctr.com?

Wenn man gestern (und die Tage vorher) nur kurz ins Internet geschaut hat, dürfte der unglaubliche Hype um das neue Produkt aus dem Hause Apple nicht an einem vorbeigegangen sein. Gestern wurde Tablet-Computer iPad vorgestellt, ein üppig vergrößerter iPod Touch, ein iPhone ohne Telefonie, eine Spielekonsole zum Lesen von E-Books, Surfen und Filme gucken.

Apple spricht von einem Lifestyle-Produkt, aber auch andere Einsatzmöglichkeiten liegen auf der Hand. In den USA ist die Reform des Gesundheitswesens das alles bestimmende Gesprächsthema, so dass recht schnell Kommentartoren mit Ideen kamen, wie das iPad als tragbarer Notizblock im Krankenhaus eingesetzt werden kann.

Für doctr.com als Plattform zur sicheren Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten im Web kann die tragbare Brause aber noch mehr: Ein bisschen ist gestern auch ein Paradigmenwechsel für Webapplikationen eingeläutet worden:

The iPad is the first mainstream device which combines all of the following factors: reasonably powerful hardware, a (potentially) huge user base, a mature WebKit implementation, and constant 3G internet capabilities. All the dominoes are in place, and I think that the iPad will knock the first one down.

iPad

Quelle: Web applications on the iPad

Trendstudie MedTech 2020

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VDE-Trendstudie MedTech 2020 ist Deutschland bei Telemedizin und eHealth auf dem Weg zum globalen Innovationsführer. Hier ein Auszug aus der Pressemitteilung:

"…Als wichtigste neue Innovationsfelder erwarten die Fachleute bis 2020 Telemedizin und Digitalisierung des Gesundheitswesens (eHealth), die regenerative Medizin sowie Prothetik und Implantate. Vor allem bei Prothetik und Implantaten sehen sie in Asien sprunghafte Zuwächse. Dagegen wird nach ihrer Einschätzung im Feld Telemedizin und eHealth Europa die USA als Technologieführer ablösen…" (www.vde.com)

Weiterführende Links:

VDE-Studie : MedTech-2020

scienceblogs.de Wohin die Reise geht: Medizintechnik des Jahres 2020

Mediale Medizinmetaphorik: "Dunkelmänner in weißen Kitteln…"

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Heute Abend um 22.00 Uhr läuft im SWR Fernsehen ein Beitrag über die "dunklen Geschäfte im Gesundheitswesen" oder "die schmutzigen Tricks der Gauner in weiß" . Weiterhin wirbt die Sendung damit, die "kriminellen Strukturen im Gesundheitssystem" aufzudecken und die "Dunkelmänner in weißen Kitteln" aufzuspüren: Bei einer solchen Flut an trefflicher Metaphorik und differenzierten Aussagen bin ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt auf diesen Beitrag hinweisen sollte. Generell gilt: Jegliche One-Way Berichterstattung sollte mit der gebührenden Skepsis betrachtet werden…!

Lassen Sie mich durch, ich bin Chirurg, ich will nach Brandenburg

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Laut dem gesundheitspolitischen Sprecher der CDU im Brandenburger Landtag, Prof. Dr. Michael Schierack, gibt es einen neuen Ansatz, um dem chronischen Ärztemangel im Land Brandenburg zu begegnen.

Medizinstudenten der Charité Berlin sollen Land und Leute kennen lernen und sich im Rahmen von Praktika an Brandenburger Kliniken so wohl fühlen, dass sie nach dem abgeschlossenen Studium und erworbenen Staatsexamen hierher zurückkehren. Schierack wörtlich: „Nur wenn angehende Ärzte während der Praktika unser Land und seine Menschen näher kennen lernen, steigen auch die Chancen, dass sie nach dem Studium eine Tätigkeit in einem unserer Krankenhäuser aufnehmen. Vielleicht liebäugelt dann der ein oder andere frisch gebackene Arzt auch mit einer Praxis in unserem Land.“

Doch dieser Ansatz hat einen Haken. Denn es ist schwer, die angehenden Ärzte mit offenen Stellen in den ländlichen Gegenden abseits von Berlin zu ködern. Gründe dafür gibt es viele – den geringeren Osttarif, die Mehrarbeit durch zu wenig Ärzte, aber auch das fehlende kulturelle Angebot für die Zeit nach Feierabend.

In den vergangenen Jahren wurden diverse Vorhaben gestartet, um diesen dramatischen Ärztemangel zu überwinden. Ein Pilotprojekt richtete sich besonders an immigrierte Mediziner ohne Berufserfahrung, die in einem zehnmonatigen Kurs sprachlich und fachlich ausgebildet werden, um nach der bestandenen Prüfung der Landesärztekammer praktizieren zu können. Dadurch würde ihre vorher nicht akzeptierte ausländische Qualifikation anerkannt werden.

Bis 2008 regelte ein Berlin-Brandenburgischer Vertrag die Kooperation zwischen der ausbildenden Berliner Charité und den Brandenburger Lehrkrankenhäusern. Aufgrund der Entscheidung, weniger Studienplätze für Medizin an der Charité anzubieten, wurde diese Zusammenarbeit gekündigt. Bis dato hatte man sich darauf geeinigt, dass Berlin an der Charité die Ausbildung übernimmt und die Hospitanz an den Lehrkrankenhäusern in Brandenburg stattfindet. Brandenburg hatte die Aufgabe der stationären, in Berlin fand die ambulante Rehabilitation statt.

Brandenburg hat derzeit keine Möglichkeit, selbst Mediziner auszubilden, denn alle bisherigen Pläne, eine Fakultät für Medizin oder gar eine private medizinische Hochschule einzurichten, sind gescheitert.

Es bleibt fraglich, ob der erneute Ansatz, Hospitanten durch erste Erfahrungen in Brandenburg langfristig hier zu halten, greifen wird – selbst wenn eine erneute Kooperation zustande kommt. Wie ja schon Rainald Grebe sang „Lassen Sie mich durch, ich bin Chirurg, ich muss nach Brandenburg.“ Wünschenswert wäre es allemal. Und für alle, deren behandelnder Arzt durch die abnehmende Ärztedichte in weite Ferne gerückt ist, gibt es zum Glück ergänzend zur physischen Untersuchung die Onlinesprechstunde…

Quellen:

youtube.com Rainald Grebe – Brandenburg

havelstadt.de CDU will Ärztemangel in Brandenburg mit Praktika bekämpfen

Mehr zum Thema:

welt.de Extremer Ärztemangel im Land Brandenburg

Arztreport der Barmer/GEK: Deutsche gehen immer häufiger zum Arzt

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Am 10.01.2010 wurde die von der Barmer/GEK in Auftrag gegebenen Studie: Arztreport 2010 vorgestellt. Demnach stieg die Zahl der Arztbesuche der Deutschen in den letzten Jahren kontinuierlich. Eine der Kernaussagen des Reports lässt sich in dem Satz: "Mehr Patientenkontakte, weniger Zeit zusammenfassen": Statistisch gesehen hatte der Studie zufolge jeder der knapp 150.000 niedergelassenen Ärzte im Schnitt 45 Patienten pro Werktag im Sprechzimmer. Hieraus ergebe sich eine Behandlungszeit von 8 Minuten pro Patient.

"Zwar ist mit Einführung von Abrechnungspauschalen eine direkte Auszählung von ambulanten Arztkontakten nicht mehr möglich – rechnerisch ergeben sich 2008 nur noch 13,5 erfasste Arztkontakte. Doch lässt der Anstieg von Behandlungsrate und Fallzahlen auf einen Anstieg der Arztkontakte schließen. In den Jahren 2006 und 2007 wurden je Behandlungsfall konstant 2,5 Arztkontakte ermittelt. Legt man diesen Faktor und die gestiegenen Fallzahlen zugrunde, so ist von einem leichten Anstieg von 17,7 auf 18,1 Arztkontakte pro Versichertem und Jahr auszugehen." (www.barmer.de)

Quellen:

BARMER GEK Arztreport 2010

www.tz-online.de : Ärzte unter Druck: Nur 8 Minuten pro Patient

Gott 2.0 – Kirche segnet Hightech

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Wie oft saß ich schon vor meinem Rechner und habe geflucht: Herr Gott nochmal! Verdammtes Ding… . Dabei lag das technische Versagen vielleicht einfach daran, dass ich ihn noch nicht habe segnen lassen ? Früher war es nämlich durchaus üblich, dass Arbeitsgeräte des täglichen Gebrauchs gesegnet wurden: So konnten etwa Bauern am so genannten Pflug-Montag eines ihrer Arbeitsgeräte in die Kirche bringen, um es stellvertretend für andere alltägliche Arbeitsgeräte segnen zu lassen. Dieser Brauch ist heute – selbsterklärend – weitestgehend in Vergessenheit geraten.
Der Londoner Geistliche Canon David Parrott startete nun eine Neuauflage der Zeremonie, indem er symbolisch einige Notebooks und Smartphones – also die digitalen Pflüge der Neuzeit -auf dem Altar der Londoner Kirche St. Lawrence Jewry segnete:
"…Dies solle die Beschäftigten der britischen Metropole daran erinnern, dass Gottes Güte sie auf vielen Wegen erreiche, sagte Parrott. "Die Technik ist unser tägliches Arbeitsgerät, und es ist eine Technik, die wir segnen sollten."

Bleibt zu hoffen, dass Parrott auf Weihwasser beim Segnen verzichtet hat…

Quellen:

Gesegnet sei mein Blackberry – Kirche segnet in London Handy, Laptop & Co

sueddeutsche.de Die App Gottes

Kopf auf Rädern

"I just drive around with a big smile on my face" (Dallas Goecker)

Bevor der Ingenieur Dallas Goecker einen Roboter entwickelte und "bewohnte", wusste an seinem Arbeitsplatz, der US-Roboterfirma Willow Garage , fast niemand, wer er ist. "Heute denken alle, er sei ein Roboter", sagt CEO Steve Cousins in einem Interview mit dem Sender ABC 7 . Denn mit Hilfe eines über das Internet steuerbaren, fahrbaren Gestells, auf dem ein Monitor mit Kamera und Sensoren befestigt sind, kann sich Goecker frei an seinem Arbeitsplatz bewegen, an Konferenzen teilnehmen und seine Kollegen begrüßen, ohne dabei physisch anwesend zu sein:

"It definitely makes a difference as far as my interactions with people and getting to know people, and people knowing me. They like to dress me up, they like to put stickers on me, all around"

In Bereichen, die die flexible Anwesenheit einer Person erfordern, etwa bei der Arztvisite im Krankenhaus, habe der Telepräsenzroboter bereits Anwendung gefunden.

Quellen:

Robots changing the face of telecommuting

Texas Robot on ABC 7 News

Zweites Ich auf Rädern

http://www.willowgarage.com/

Robots and Self-Extension