Meinung: Patienteninformationssysteme sind unsicher
IT-Security-Forscher warnen, dass sensible Patienteninformationssysteme nicht selten Sicherheitslücken aufweisen, die spät oder gar nicht gestopft werden. Das könnte bald fatale Folgen haben.
IT-Security-Forscher warnen, dass sensible Patienteninformationssysteme nicht selten Sicherheitslücken aufweisen, die spät oder gar nicht gestopft werden. Das könnte bald fatale Folgen haben.
Düsseldorf (ots) – Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ist ein
Dauerbrenner auf den Deutschen Ärztetagen. “Das Projekt ist teuer und
nutzlos, niemand kann die Daten dauerhaft schützen”, betonte die Freie
Ärzteschaft (FÄ) heute auf dem Ärztetag mit einem riesigen Datenkraken
vor der Tonhalle in Düsseldorf. Die ärztliche Ablehnung dieses
Mammutprojekts, regelmäßig festgehalten in Beschlüssen auf den
Ärztetagen der vergangenen Jahre, ist Politik, Industrie und Krankenkassen ein Dorn im Auge. So forderten auch bei der heutigen
Eröffnungsveranstaltung alle Politiker die Zustimmung der Ärzte zur eGK.
Die Freie Ärzteschaft hält an ihrer Kritik fest: “Wir werden nicht
hinnehmen, dass Milliarden Euro ohne jeglichen Nutzen für Patienten und
Ärzte verschwendet werden”, sagte Dr. Silke Lüder, Vizevorsitzende der
FÄ. “Das Geld wird dringend in der Patientenversorgung gebraucht.”
Das
eGK-Projekt sei schon lange gescheitert und beschädige mit den weiteren
geplanten Funktionen der eGK, wie der elektronischen Patientenakte, das
vertrauliche Arzt-Patienten-Verhältnis. “Persönliche medizinische Daten
gehen nur Patienten und den behandelnden Arzt etwas an. Mit der
elektronischen Gesundheitskarte ist das vorbei”, machte Lüder deutlich.
“Bei dem Projekt werden die wichtigsten Datenschutzkriterien nicht
realisiert.” Angesichts der weltweiten
Überwachungsskandale aber seien Dezentralität und Datensparsamkeit der
wichtigste Schutz der Medizindaten und des vertraulichen
Arzt-Patienten-Verhältnisses.
FÄ-Vorsitzender Wieland Dietrich
wies zudem auf die informationelle Selbstbestimmung hin. “Der
selbstbestimmte Umgang mit den eigenen Daten ist ein Grundrecht jedes
Bürgers.” Bundesgesundheitsminister Herman Gröhe sieht das offenbar
nicht so eng. Bei einer Veranstaltung
kürzlich in Dormagen führte er gegenüber Dietrich die
Versorgungsforschung als Argument für eine zentrale Speicherung und
Auswertung von Patientendaten ins Feld. “Gröhe stellt beliebige
politische Motive vor das Recht der Bürger auf selbstbestimmten Umgang
mit Daten”, kritisierte Dietrich. Das widerspreche sowohl dem
Grundgesetz als auch der kürzlich in einem Urteil festgehaltenen
Auffassung des Europäischen Gerichtshofs.
Pressekontakt:
Daniela Schmidt, Tel.: 0176 49963803,
E-Mail: presse@freie-aerzteschaft.de
In England sollten (ähnlich wie hier) Rezepte elektronisch an Apotheken übermittelt werden – dort mit Barcodes, hier mit dem vorerst begrabenen eRezept. Jetzt fiel auf, dass 60 von insgesamt 500 Millionen Pfund Investmentkapital einfach verschwunden sind:
“There is now a £60m shortfall that NHS England was unable to allocate apparently due to a number of weak bids.”
Essen/Hamburg (ots) – Trotz Risiken und Nebenwirkungen läuft das Großprojekt elektronische Gesundheitskarte (eGK) munter weiter. Demnächst sollen Tests für die Online-Anwendungen der Karte starten. Die Freie Ärzteschaft (FÄ) fordert alle Ärzte auf, das eGK-Projekt nicht zu unterstützen. “Lassen Sie sich nicht für ein Extrasalär zum Büttel der Krankenkassen degradieren”, appellierte FÄ-Vorstandsvorsitzender Wieland Dietrich heute an die Ärzte. “Die Praxen sind keine Außenstellen der Kassen.” Der NSA-Skandal habe zudem gezeigt, dass sensible Daten im Netz nicht zu schützen seien. “Moderne Technik ja, aber nur datensparsam und dezentral. Wir sind die Ärzte und wir schützen die Daten unserer Patienten”, betonte Dietrich.
Die Sicherheit medizinischer Geräte in amerikanischen Krankenhäusern lässt offenbar zu wünschen übrig: von der ferngesteuerten Änderung der intravenösen Morphindosis, über bluetooth-fähige Schrittmacher, die Fernabfrage von Röntgenbildern, und die Manipulation von Operationsrobotern, bis hin zur Temperatur des Kühlschranks, in dem Blutkonserven gelagert sind – alles kann gehackt werden.
It’s Insanely Easy to Hack Hospital Equipment – Wired 25.4.2014
Gravierende Lücken in medizinischen Geräten – heise 28.4.2014
Hacking the hospital: medical devices have terrible default security – boing boing 27.4.2014
Die Zeit berichtet über Datenschutzaspekte und fragwürdige Marketingstrategien bei der Zwangseinführung einer landesweiten Patientenakte in Großbritannien: Der elektronische englische Patient. Mehr dazu gibt’s in englischer Sprache auf der Webseite eines Arztes: care.data.
Erinnert in manchen Aspekten an hiesige Verhältnisse. Auch die dortigen Organisatoren machen so ziemlich alles falsch, was man bei der Einführung eines solchen Systems falsch machen kann. Und: “Regierungen scheinen nicht viel Respekt vor persönlichen Daten zu haben. Sie meinen, diese Daten gehörten ihnen und sie könnten damit alles tun.“
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Die Freie Ärzteschaft (FÄ) begrüßt die Erkenntnis des
Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen, dass für die elektronische
Gesundheitskarte (eGK) in den vergangenen zehn Jahren hohe dreistellige
Millionenbeträge an Versichertengeldern verbrannt wurden. Für die Versicherten
habe sich dabei nichts positiv verändert – dem kann Dr. Silke Lüder nur
zustimmen. Die FÄ-Vizevorsitzende kritisiert jedoch: „Wieder einmal suchen die
Krankenkassen aber die Schuld bei anderen. Die Ärzteschaft in Deutschland lehnt
das eGK-Projekt seit vielen Jahren auf allen Deutschen Ärztetagen entschieden
ab.“
Die eGK und die Pläne für eine zentrale bundesweite
Datenautobahn in der Medizin würden maßgeblich vom Datenhunger der Krankenkassen
und von der Kontrollwut der Verwaltungsbürokratie getrieben. Zudem würden die
Kassen ihren Versicherten reihenweise Missbrauch von Gesundheitsleistungen
unterstellen, erläuterte Lüder heute in Hamburg.
weiter hier:
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Blockade brechen… Qualität und Wirtschaftlichkeit verbessern… 800 Mio. Euro… finanzielle Schmerzgrenzen überschreiten… das im Sozialgesetzbuch verankerte Gebot der Wirtschaftlichkeit verletzen… Leistungserbringer gesetzlich in die Pflicht nehmen… die Zielvorgaben des Gesetzgebers umsetzen… unverzüglich…
Notizen aus der jüngsten Verlautbarung des GKV-Spitzenverbandes, vom 27.3.2014. Nur der Vollständigkeit halber (steht nichts wirklich Neues drin).