Großdemo in Berlin: „Stoppt die e-card“ fordert gelebten Datenschutz in der Medizin

Auf der Großdemonstration “Freiheit statt Angst” am 7. September 2013 in Berlin forderte die Aktion “Stoppt die e-Card” ein klares und ehrliches Bekenntnis gegen jede zentrale Speicherung von Medizindaten in Deutschland.

Mehr als 15 000 Menschen hatten sich auf dem Alexanderplatz in Berlin versammelt, um gegen den ständig zunehmenden Überwachungswahn zu protestieren.

Unsere Aktion war dabei und hat die Kritik an zentraler Datenspeicherung in der Medizin dort gut vertreten:

Unser Mitglied Kai-Uwe Steffens war als Sprecher des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung dort der Eröffnungsredner bei der Startkundgebung (seine Rede gegen die Überwachungsgesellschaft als pdf).

In der anschließenden Rede bei der Auftaktveranstaltung auf dem Alexanderplatz machte Silke Lüder den Zusammenhang zum Thema e-GK deutlich und forderte die Abgeordneten des Deutschen Bundestages auf, das “Medizindrohnenprojekt endlich auf Eis zu legen” (ihre Rede als pdf).

Wir hatten im Vorwege in einer Pressemitteilung (pdf) für die Veranstaltung mobilisiert und auf die Gefahren durch das unsinnige, teure und gefährliche Projekt elektronische Gesundheitskarte hingewiesen:

“Großdemo in Berlin: „Stoppt die e-card“ fordert gelebten Datenschutz in der Medizin” vollständig lesen

Freiheit statt Angst am 7. September 2013, 13 Uhr, Berlin Alexanderplatz

Aktion “Stoppt-die-e-Card” ruft auf zur Demonstration Freiheit statt Angst

Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis ruft wieder zur Demonstration “Freiheit statt Angst” gegen die ausufernde Überwachung all unserer Lebensbereiche auf. Die Demonstration, die in den vergangenen Jahren mehrere Zehntausend Menschen auf die Straße gebracht hatte, soll auch in diesem Jahr zeigen, dass Bürgerrechte und Datenschutz nicht weiter beschnitten werden dürfen. Die Auftaktveranstaltung findet am 7. September 2013 um 13 Uhr auf dem Alexander Platz statt.

Das Projekt “elektronische Gesundheitskarte” wird auch durch einen Redebeitrag unsererseits bei der Kundgebung thematisiert werden! Wir bitten um breite Unterstützung durch die 54 Mitgliedsorganisationen der “Aktion-Stoppt- die-e-Card” in personeller, medialer und finanzieller Hinsicht! Die elektronische Gesundheitskarte ist die Vorratsdatenspeicherung in der Medizin, und jetzt ist der richtige Moment um diese flugunfähige Gesundheitsdrohne für immer zu beerdigen!

“Freiheit statt Angst am 7. September 2013, 13 Uhr, Berlin Alexanderplatz” vollständig lesen

"Jetzt wäre ein guter Moment um die flugunfähige Gesundheitsdrohne endlich fallen zu lassen"

Dr.Silke Lüder im Interview mit der Wirtschaftswoche (WIWO) zum Projekt elektronische Gesundheitskarte am 30.6.2013.Weiterlesen hier

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http://www.wiwo.de/finanzen/vorsorge/silke-lueder-im-interview-projekt-gesundheitskarte-koennte-14-milliarden-kosten/8422874.html

Kein Medizindatenpool im Internet ist sicher – Stoppt die elektronische Gesundheitskarte

„Nicht nur der Nachrichtendienst der USA überwacht die halbe Welt, sondern auch der Bundesnachrichtendienst (BND) kontrolliert das Internet. Welches Vertrauen also sollen die Bürger noch in das staatlich induzierte Projekt einer riesigen Internetstruktur für Medizindaten haben, in der die Krankheitsdaten der ganzen Bevölkerung gespeichert werden sollen?“, sagte heute Dr. Silke Lüder in Hamburg, Sprecherin der Aktion „Stoppt die e-Card“ und Allgemeinärztin.

Seit sechs Jahren kämpft die bundesweite Initiative gegen die Sammelwut von Medizindaten im Internet. „Das PRISM-Programm des US-Geheimdienstes und die Aktivitäten des BND zeigen: Die Daten der Bürger sind nicht sicher“, betonte Kai-Uwe Steffens vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung.

Inzwischen haben fast alle Bundesbürger eine neue, teure Gesundheitskarte mit einem ungeprüften Foto in ihrem Portemonnaie. Weiter ist das Projekt „elektronische Gesundheitskarte“, kurz e-Card, trotz Milliardenausgaben seit fast zehn Jahren nicht gekommen. „Jede zentrale Mammut-Internetstruktur ist störanfällig, unsicher und verschlingt das Geld der Krankenversicherten. Eine neue Philosophie für die moderne Kommunikation im Gesundheitswesen ist notwendig“, erklärte die Bürgerinitiative heute in Hamburg.

Weiter heißt es in ihrer Stellungnahme: „Nur die ausschließlich dezentrale Punkt-zu–Punkt-Kommunikation für Medizindaten ist wirklich sinnvoll. Die Daten gehören allein in die Hand der Patienten oder der behandelnden Ärzte. Ob bei privaten IT-Firmen, unter Regie der Krankenkassen oder weiteren Körperschaften öffentlichen Rechts – die Medizindaten werden nirgendwo auf Dauer sicher sein.“

Unabhängige IT-Sicherheitsspezialisten kritisieren das sogenannte Sicherheitskonzept des e-Card-Projektes und fordern bessere Alternativen. Dank kostengünstiger, erprobter Verschlüsselungsprogramme gibt es schon lange sicher verschlüsselte Mails. Beim Transfer von Patientendaten darf es immer nur eine Information zu einer Person mit deren Zustimmung geben. Jeder große Datenberg für Medizindaten ist abzulehnen.

Das e-Card-Projekt ist in seinen anfänglich propagierten Zielsetzungen für bessere Medizin und Kosteneinsparungen in Milliardenhöhe längst gescheitert. Im nächsten Schritt sollen jetzt alle Arzt- und Zahnarztpraxen gezwungen werden, sich online an die geplante e-Card-Infrastruktur anzuschließen. Ein Plan, der bundesweit von den Ärzten in allen Beschlüssen ihrer Gremien konsequent abgelehnt worden ist, zuletzt von der KBV-Vertreterversammlung im Mai 2013 und vom Deutschen Ärztetag 2012.

„Es bleibt dem Bundesministerium für Gesundheit also nur noch der Weg offener Zwangsmaßnahmen – und das unter dem Eindruck von weltweiten, sich immer mehr verselbstständigenden totalen Überwachungsstrukturen. Das werden wir nicht hinnehmen“, sagte Gabi Thiess, Patientenvertreterin in Hamburg. „Wir fordern die Politik auf, längst überfällige Konsequenzen zu ziehen und das e-Card-Projekt für immer auf Eis zu legen.“

Die Aktion „Stoppt die e-Card“ wird getragen von der Freien Ärzteschaft e. V., IPPNW, dem Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, Chaos Computer Club, NAV Virchowbund, der Deutschen AIDS-Hilfe, Digitalcourage e. V. und 48 weiteren Organisationen.

Ansprechpartnerin für die Presse: Dr. Silke Lüder, mobil 0175-1542744

V.i.S.d.P.: Dr. Silke Lüder, Grachtenplatz 7,21035 Hamburg

pdf

Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) – ein Feigenblatt vor der serverbasierten Infrastruktur der Gesundheitstelematik

Diese serverbasierte Infrastruktur , d.h. die Speicherung von Gesundheitsdaten auf zentralen Servern,

  • bietet Angriffspunkte für Illegale Zugriffe auf eine unübersehbare Vielzahl auch patientenbezogener Gesundheitsdaten (These 1) und
  • bietet die optionale Grundlage für umfassende Auswertungen aller Gesundheitsdaten aller Patienten in Deutschland (These 2).
  • Erst mit Schaffung der Grundlagen für derartige Auswertungen würden die technische Komplexität und die immensen Kosten der eGK und der serverbasierten GT gerechtfertigt (These 3).

Wolfgang Linder Bremen, Juni 2013
Komitee für Grundrechte und Demokratie (pdf)

Und die Daten sind sicher???? IT-ler analysiert die elektronische Gesundheitskarte

Ein IT Spezialist analysiert die e-Card, im Folgenden ein kurzer Auszug aus seiner Stellungnahme auf der Website.

Eine äußerst interessante Analyse vor allem des im „Whitepaper Sicherheit“ niedergelegten Konzeptes der gematik , welches schon lange hätte einer kritischen Analyse unterzogen werden müssen.

Aus seiner Zusammenfassung:

“Eines muss den Beteiligten klar sein, mit einem zentralen Datenpool aller Gesundheitsdaten der Bevölkerung in Rechenzentren existiert eine optionale Grundlage alle relationalen* Daten „cross over“ auszuwerten. Diese Macht sollte niemand besitzen! (Auswertungen unabhängig von Patienten-Stammdaten Gliederungen)”

“Die Sicherheit wird in diesem System nicht von ewiger Dauer sei, genauso wenig wie der freiwillige Verzicht anhalten wird auf die wertvollen Gesundheitsstammdaten nicht zuzugreifen.”

Die Behauptung ( auf Seite 24) das ein Telematik-System für die langfristige Sicherung der Gesundheitsdaten erforderlich sei, ist schlichtweg eine irreführende Minimalisierung von alternativreichen Lösungen. Mit dieser Aussage wird eher eines der Ziele des Systems deutlicher: Es geht vermutlich darum die medizinischen Daten, die ein kostbares Gut sind (eigene Aussage), in der Zukunft des Systems, einer umfassenden zentralen Auswertung in einem einheitlichen Datenbank-Format zuzuführen und gleichzeitig über die Vernetzung mit den Arztpraxen in Echtzeit eine lückenlose Kontrolle aufzubauen. In diesem Kontext fehlt es außerdem an einer kritischen Folgenabschätzung der zukünftigen Entwicklung des Systems und dem theoretischen Wachstum seiner Möglichkeiten.”

17 Kritikpunkte

Zahnärzte Niedersachsens lehnen e-Card ab

Alle 50 gewählten Delegierten waren am 25. Mai 2013 zur ordentlichen Frühjahrssitzung der Vertreterversammlung (VV) der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KZVN) nach Hannover gekommen.

Einigkeit bestand bei den Delegierten in der Ablehnung der elektronischen Gesundheitskarte und der geplanten sog. Mehrwertdienste.

Der Wortlaut des e-Card-Antrags und seine Begründung:

„Gegen die elektronische Gesundheitskarte mit Online-Anbindung und verpflichtendem VSDM

Die Vertreterversammlung der KZV Niedersachsen lehnt das Projekt ‚elektronische Gesundheitskarte‘ auch in der jetzt weitergeführten Form weiterhin ab und fordert den Vorstand der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung auf, diesen Beschluss zu berücksichtigen.

Begründung:
Keine Vertragszahnarztpraxis darf verpflichtet bzw. gezwungen werden, die originäre Aufgabe der gesetzlichen Krankenkassen, den Versichertenstammdatenabgleich (VSDM), durchzuführen. Sollte sich diese Minimalforderung der Zahnärzteschaft nicht durchsetzen lassen, muss das für die weitere Mitarbeit der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung in der gematik Konsequenzen haben.“

Der Antrag wurde einstimmig bei zwei Enthaltungen angenommen.

Dr. Lutz Riefenstahl, Gronau (Leine)

Kassenärzte gegen Gesundheitskarte!

titelt der Nachrichtendienst ” heise Online” am 27.5.2013.

“Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat sich gegen die elektronische Gesundheitskarte (eGK) in ihrer bisherigen Form ausgesprochen. Sie werde nicht länger in der Projektgesellschaft Gematik mitarbeiten, wenn nur die Interessen der gesetzlichen Krankenkassen berücksichtigt werden. Notfalls werde der Verband auch die Auflösung der Gematik fordern, heißt es in dem Beschluss der Delegiertenversammlung.”

und weiter bei heise online:

“Die Kritik der Kassenärzte entzündete sich am Stammdatenmanagement, das ihrer Ansicht nach Aufgabe der Krankenkassen ist. Gegen diese den Ärzten zufallende Arbeit der quartalsmäßigen Prüfung, ob die eGK noch die korrekten Daten gespeichert hat, hatte sich bereits die Vertreterversammlung der nordrheinischen Kassenärzte einstimmig ausgesprochen.

“Die Aktualisierung der Versichertenstammdaten ist und bleibt eine Verwaltungsaufgabe der gesetzlichen Krankenkassen”, erklärte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Köhler. Die Kassenärzte schlagen eKioske in den Filialen der Krankenkassen vor, an denen Versicherte ihre Karten selbst verwalten können. Zumindest die AOK scheint ein entsprechendes System zu planen.”(Zitat Ende heise online)

Weiter wurde von den Delegierten eine Gesetzesänderung im Sozialgesetzbuch gefordert:

“Unabhängig davon fordert die Vertreterversammlung der KBV den Gesetzgeber nochmals
und mit allem Nachdruck auf, § 291 Abs. 2b, Satz 3 und 5 SGB V (Verpflichtung der Vertragsärzte,
die Versichertenstammdaten in den Praxen zu aktualisieren) zu streichen.” aus dem Beschlusstext.

Die Delegierten kritisieren das ganze eGK Konzept:

“Die ursprüngliche Intention, die der Gesetzgeber mit der Einführung der Telematikinfrastruktur
(TI) und der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) verbunden hat, wird schon lange
nicht mehr verfolgt: Verbesserung der Kommunikation zwischen Ärzten, Psychotherapeuten
oder sogar zwischen den Versorgungsbereichen sowie die Kommunikation mit dem Bürger,
Patienten oder Versicherten spielen schon lange nicht mehr die entscheidende Rolle, ebenso
wenig wie die mit der TI verbundenen Hoffnungen auf einen Bürokratieabbau in den vertragsärztlichen Praxen. Entstanden ist vielmehr eine rein kassenzentrierte Telematikinfrastruktur
für Verwaltungsaufgaben wie das Versichertenstammdatenmanagement (VSDM).
2. Diese alleinige Ausrichtung auf Kasseninteressen in der TI wird von der Vertreterversammlung
der KBV abgelehnt!” ( aus dem Beschlusstext)

Aktion auf dem Deutschen Ärztetag: FÄ schreddert elektronische Gesundheitskarten

Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) gehört in den Schredder. Diese Botschaft der Freien Ärzteschaft war gestern direkt vor der Eröffnungsveranstaltung zum Deutschen Ärztetag in Hannover weder zu überhören noch zu übersehen. Vorstände und weitere Mitglieder der FÄ hatten sich samt Schredder, überdimensionierten elektronischen Gesundheitskarten und einem Banner gegenüber dem Kuppelsaal des Hannover Congress Centrums positioniert. Und dann schluckte die Maschine mit großem Getöse eine eGK nach der anderen – das lockte reichlich Tagungsteilnehmer und Journalisten an wie etwa von der dpa und dem NDR. In den Medien hagelte es Berichte und Fotos, unter anderem der FAZ. Also: Aktion gelungen!