Geist & Gehirn: Hylemorphismus

Mir erscheint offensichtlich, dass alles, was uns umgibt, “Stoff” (hyle) in einer bestimmten Form (morphe) bzw. Organisation ist, aus welcher sich die Eigenschaften (Merkmale, Fähigkeiten) des jeweiligen Dings und mithin seine Identität (was er/sie/es ist) ergeben. Wenn wir gleich mal beim Stoff bleiben, dann kann man diesen eben so organisieren, dass er als Kleidung zum Anziehen taugt, oder so, das man ihn als Teppich auf den Boden legen kann. Während bei Artefakten klar ist, dass irgendjemand dem jeweiligen Stoff absichtlichweiter

“In Wirklichkeit …” – Gehirn, Geist, Gott

Ich habe jetzt erst gesehen, dass ein früherer Vortrag von mir, der inhaltlich gut hier zu meinem Blog WIRKLICHKEIT passt, von den Veranstaltern in Lüneburg bei YouTube online gestellt wurde. Manche Gedanken von damals (2010) sind vielleicht nicht mehr auf dem allerletzten Stand, aber im Großen und Ganzen spiegelt der Vortrag meine Überlegungen zum Verhältnis von Hirnforschung (Naturwissenschaft) und Theologie noch immer wieder. Die “Theologische Replik” beginnt bei 57:00.  

Das Gehirn ist weiter als der Himmel … – ein Blogpost für Kinder

Ehrlich gesagt, finde ich den Blick in den Körper des Menschen immer ein wenig ekelig. Faszinierend ist er zwar auch, das stimmt – aber vor allem doch ziemlich ekelig. Das gilt allein schon, wenn man sich Bilder oder Videos von irgendwelchen Organen anschauen muss (und ich möchte mir die dazu gehörigen Gerüche wirklich nicht vorstellen)! Ich war daher auch nie besonders neidisch auf Medizinstudenten, die während ihres Studiums in echt in Körper gucken müssen (natürlich in tote Körper), um zuweiter

Ein einfaches Argument gegen einen Gehirn-Bewusstseins-Substanzendualismus und Konsequenzen in Bezug auf die mögliche Existenz unsterblicher Seelen

Alle mir bekannten Religionen operieren auf die eine oder andere Weise mit verschiedenen dualistischen Vorstellungen der Existenz körperunabhängiger, immaterieller, geistig-seelischer Wesenheiten: unsterbliche Seelen, Engel, Dämonen, Götter, Gott. Der wissenschaftliche Nachweis, dass alle geistig-seelischen Vorgänge ausnahmslos Funktionen eines hinreichend intakten Gehirns sind und ohne entsprechende Hirnfunktionen nicht auftreten, würde daher inhaltliche Kerngehalte der Religion berühren, vor allem in ihren praktisch gelebten, dualistisch angelegten Ausdrucksformen und Vorstellungswelten (“Volksfrömmigkeit”). (1) Ein unauflösbares Patt zwischen Religion und Naturwissenschaft? Einerseits gilt: Die Rolle der Hirnphysiologieweiter

Bewusstsein AUS – Bewusstsein AN

In einer bisher kaum wahrgenommenen Arbeit zeigten Epileptologen kürzlich, dass die elektrische Stimulation eines sehr eng umgrenzten Hirngebietes das Bewusstsein umgehend abschalten kann. Damit liefern sie einen interessanten Beleg für eine von Francis Crick (kurz vor seinem Tod) und Christof Koch formulierte und im Jahr 2005 publizierte These über eine recht unscheinbare und schwer zugängliche Hirnregion, die ein wichtiges neuronales Substrat des Bewusstseins sein könnte. Die erwähnte Arbeit erschien in diesem Jahr als “Brief Communication” in der Zeitschrift “Epilepsy &weiter

Naturwissenschaft und philosophischer Gottesgedanke

Wenn wir – natur- und kulturwissenschaftlich – unsere Geschichte und die Geschichte des Lebens, der Erde und des Kosmos erforschen und uns dabei bewusst sind, dass unser Wissen dramatisch unvollständig und teilweise falsch ist, setzen wir darin notwendig voraus, dass die Vergangenheit irgendwie war und dass sich unsere Erkenntnisse an dieser vergangenen Wirklichkeit zu bemessen haben. Und dies, obwohl wir tatsächlich keinerlei Möglichkeit haben, in die Vergangenheit zurückzukehren, um unser Wissen “vor Ort” zu prüfen. Die (anti-konstruktivistische) Intuition, dass wirweiter